Mitsegeln in Mittelmeer, Atlantik und Nordsee
Das Boot startet seinen Weg schon ein paar Tage bevor ich dazustoße, auf Sardinien. Endgültiges Ziel ist der holländische Hafenort Kortgene, wo das Schiff den Winter verbringen soll. Dafür werden wir von Ibiza aus zunächst auf die Küste des spanischen Festlands zusegeln: Als Hafenstationen in Spanien sind Cartagena, Almeria und Marbella geplant, bevor wir die Straße von Gibraltar passieren werden.
Lustig: Die Straße von Gibraltar entwickelt sich zu dem Segelspot, den ich vielleicht am besten kenne: Bereits auf meinem ersten Segeltrip überhaupt bin ich sie in West-Ost-Richtung durchsegelt und habe sie damals außerdem zweimal in Nord-Süd-Richtung durchkreuzt. Zwei Jahre später ging es in dann heraus aus dem Mittelmeer durch die Meerenge – damals der Auftakt zu meinem großen Abenteuer „Per Anhalter über den Atlantik“.

Jetzt also wieder Gibraltar und der Affenfelsen. Diesmal werden wir uns nach der Durchfahrt dann eben nördlich halten: Weiter an der spanischen Küste Richtung Portugal. Wir werden entlang der kompletten portugiesischen Küste segeln, und irgendwann hoffentlich den nordwestlichsten Zipfel Spaniens erreichen, wo wir das berühmte Kap Finisterre umsegeln wollen. Dort liegt der schwierigste und spannendste Teil unserer Reise vor uns, auf den ich mich besonders freue: Der Golf von Biskaya gilt als eines der schwierigsten Seegebiete weltweit.
Meine Berichte von diesem Abenteuer:
Törnberichte gibt’s → hier und → hier.
Hier ist ein weiterer → Lagebericht aus Barbarte am Mittelmeer.
So erging es mir bei der → Biskaya-Überquerung!
Und auf diese → Mitsegler-Typen kann man auf See so treffen.
Für viele Weltumsegler, die in Deutschland starten, gilt die Biskaya-Querung (dann natürlich in umgekehrter Richtung) als erste große Herausforderung und als Reifeprüfung, bevor es um die Welt geht.
Für uns wird die Biskaya-Querung jedenfalls der längste Schlag: Etwa vier Tage kalkulieren wir dafür ein, bevor wir am Kap Pointe de Saint-Mathieu auf die französische Küste stoßen. Weiter geht’s in den Ärmelkanal, der seglerisch auch nicht ganz ohne ist: Bei viel Schiffsverkehr, Gezeiten und Strömungen gilt es, einen guten Ausguck zu halten – ich werde dabei sehr wahrscheinlich sehr viel lernen. Als touristisches Highlight gegen Ende unseres Törns planen wir, der Kanalinsel Guernsey einen Besuch abzustatten.
Von dort aus segeln wir entlang der französischen und belgischen Küste, bis wir – hoffentlich – nach gut vier Wochen Kortgene in den Niederlanden erreichen werden.
→ Bei GoogleMaps habe ich eine Karte gebastelt, auf der ihr euch den gesamten Törn genau ansehen könnt!
Das Schiff und die Crew

Das Mitsegeln auf der „Vaya Con Dios“ wird eine Premiere für mich: Zum ersten Mal in meiner Segler-Karriere werde ich auf einem Katamaran mitsegeln. Die „Vaya Con Dios“ ist ein Schiff vom Typ Privilége 495, knapp 15 Meter lang und über sieben Meter breit. Damit bin ich beim wohl offensichtlichsten Vorteil von Katamaranen: Im Vergleich zu Segelbooten mit nur einem Rumpf hat man einfach viel mehr Platz an Bord.
Es soll aber auch ein paar Nachteile geben und in der Segler-Community scheint es eine Art Glaubensfrage zu sein, was denn jetzt „besser“ ist. Es wird also spannend sein, auf welcher Seite ich mich am Ende dieses Trips wiederfinden werde. Ein paar mehr Infos zur „Vaya Con Dios“ findet ihr auf ihrer Website.
So geht Hand gegen Koje
So geht Hand gegen Koje:
Hier findest du → alle meine Tipps zum Mitsegeln!
Schön zu lesen: Meine Atlantiküberquerung als Mitsegler.
Schau dir außerdem meine → Packliste für Mitsegler an!
Insgesamt sind wir zu acht an Bord des Schiffes. Neben Skipper Louis und seiner Frau Elke noch sechs weitere Mitsegler, wie ich es bin. Louis ist Belgier, Elke ist Deutsche und genau so ist auch das Verhältnis bei uns Mitseglern:
Die eine Hälfte ist deutsch, die Andere kommt aus Belgien. Auch sonst sind wir eine gut durchmixte Crew: Wir sind zwischen 19 und 60 Jahre alt, drei Frauen und fünf Männer. Einzige offensichtliche Gemeinsamkeit: Louis und Elke haben bei der Zusammenstellung der Crew darauf geachtet, dass alle an Bord Segelerfahrung mitbringen.
Alle Crewmitglieder werde ich an Bord zum ersten Mal treffen – ich vertraue darauf, dass Segler in der Regel coole Menschen sind und freue mich darauf, neue Leute kennen zu lernen!

So fand ich diese Mitsegel-Gelegenheit:
Auch, wenn ich länger nicht segeln war, habe ich in den letzten Jahren die einschlägigen Foren und Gruppen im Internet eigentlich ständig beobachtet und nach Crew-Gesuchen Ausschau gehalten, die auf mich passen könnten.
Eigentlich kann man ja immer was zum Mitsegeln finden, aber es muss eben auch passen – zeitlich, finanziell, „atmosphärisch“. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass es hier genau so ist, dass es passt!
Über Elke, Louis und und die „Vaya Con Dios“ bin ich dann in einer der Hand-Gegen-Koje-Gruppen bei Facebook gestolpert. Elke skizzierte den groben Plan, ich meldete mich und stellte mich vor – ziemlich schnell waren wir uns einig und gaben uns gegenseitig unsere Zusagen.
Ausführliche Anleitungen, wie Hand-Gegen-Koje und Mitsegeln funktioniert, gibt es hier oder hier.
Darauf freue ich mich:
Während ich diese Zeilen tippe, kribbelt es ganz schön bei mir im Bauch – endlich mal wieder Hochseesegeln! Dass ich das letzte Mal als Mitsegler unterwegs war, ist nämlich mittlerweile schon wieder unglaubliche zwei Jahre her.
Deshalb fiebere ich vor allem dem Gefühl entgegen, auf See zu sein, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben und fast jeden Tag in einen neuen Hafen oder in eine neue Ankerbucht einzulaufen.
Daneben ist der geplante Törn auch sehr spannend – ich habe ja oben schon durchklingen lassen, dass es die eine oder andere Herausforderung zu überstehen gilt. Ich freue mich sehr darauf, vom Skipper und meinen Mitseglern vieles zu lernen, neue Erfahrungen zu machen und nebenbei noch einmal kräftig an meinen Segel-Skills zu arbeiten.
Super Ding Timo! Und das zu der Jahreszeit, wird bestimmt der Hammer. Viel Spaß! Bist du die Tage noch in HH?
Ich freue mich sehr drauf! Bin noch ein paar Tage in Hamburg…
Wow, das klingt echt nach einem spannenden Abenteuer, Timo! Ich wünsch dir viel Spaß dabei!
Ich war bisher nur ein Mal segeln (und hab dabei nur das Bordbuch geführt, weil ich nix andere konnte hihi) … und fand das schon auf einem See hier in Berlin ganz schön krass, vor allem als ein Gewitter über uns aufzog. Ich glaube fürs Hochseesegeln wäre ich nicht geeignet. Aber ich bin mir sicher, dass du das im Griff haben wirst. 🙂
Danke, Mandy! Aber ein Gewitter auf See muss ich auch nicht unbedingt erleben 😉