Nur wenige Meilen nachdem wir den Äquator überquert haben, ist das Wetter wieder wie vor der Kalmenzone. Nur spiegelverkehrt: Die Passatwinde wehen auf der Südhalbkugel nicht aus dem Nordosten, sondern aus dem Südosten. So können wir den Motor ausmachen und uns wieder, wie gewohnt, nur mit der Hilfe von natürlichen Kräften, fortbewegen.
Dies ist vielleicht der schönste Teil unserer Passage über den Ozean: der Wind weht sehr konstant mit drei bis vier Windstärken, dazu liegt der Atlantik ziemlich flach da, es herrscht kaum Seegang. Perfekte Segelbedingungen für die „Libertalia“, sie gleitet ruhig, aber schnell, mit fünf bis sechs Knoten, durch die See. Die vier anderen Jungs an Bord und ich albern herum und lachen viel, machen Luftaufnahmen mit unserer Drachenkamera und sichten endlich Delfine.
Wir genießen diesen, letzten Teil unserer Passage also sehr – nur eines stört uns ein wenig: beim Proviantieren haben wir uns verschätzt, was den Methanolverbrauch unseres Kochers angeht. So haben wir für einige Tage die Sorge, dass wir uns die letzten Tage vor der Ankunft nur noch kalt ernähren können werden.
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Für keinen von uns ist es eine schöne Vorstellung, tagelang kalte Konserven zu löffeln, deshalb beginnen wir, das Methanol zu rationieren: Außer zu meinem Geburtstag gibt’s erst einmalmal keinen Kaffee mehr. Wenn wir Nudeln oder Kartoffeln kochen, kommen immer ein paar Eier mit ins Wasser, die dann später hart gekocht gegessen werden. Müsli und Cornflakes sind für einige Tage verboten, um im Falle des Falles noch auf kalte Kohlenhydrate zurückgreifen zu können.
Spaghetti vom Grill
Zum Glück hält dieser Zustand nur kurz an: Durch Zufall entdecken wir, dass wir viel mehr Holzkohle an Bord haben, als wir angenommen hatten – Cecilie hatte wohl noch einmal ordentlich eingekauft, bevor sie von den Kapverden aus abreiste. Wir sind gerettet! Von jetzt an gibt es Kaffee vom Grill, Brot aus der Glut, jede Menge Kartoffeln und sogar „gegrillte“ Spaghetti!
Nach insgesamt 16 Tagen auf dem Atlantischen Ozean ist es am 7. Februar schließlich Johannes, der „Land in Sicht!“ rufen darf. Noch sind es einige Stunden, bis wir den Sporthafen von Recife in Brasilien erreichen werden, so lange schauen wir gebannt auf die sich immer stärker abzeichenenden Silouette von Recife.
Immer wieder erwähnt jemand von uns, dass das, was wir sehen, der südamerikanische Kontinent ist – scheinbar brauchen wir diese Wiederholungen, um diesen Umstand zu begreifen. Ganz besonders fein: Heute Nacht wird mit einem riesigen Feuerwerk der brasilianische Karneval eingeleutet – eine bessere Willkommensparty noch so einem Trip können wir uns wohl kaum wünschen!
Und hier zum ganzen Projekt „Per Anhalter über den Atlantik“ von Anfang an!
Ahoi, vielen Dank für den super Beitrag. Im Dezember werden wir uns dann auch auf den Weg nach Brasilien machen. Du hast uns hilfreiche Infos geliefert. Danke dafür! 👍🏼😊
Lg julia
Die Fotos & der Bericht machen wirklich Lust, das ganze mal selbst zu erleben. Großes Kompliment!
Lieben Gruß
Alexander
Danke, Alexander! Gib Bescheid, wenn du Tipps brauchst, um selber so etwas zu erleben!
Wenn ich die Bilder sehe möchte ich am liebsten gleich losziehen, ein längerer Segeltrip ist noch ein großer Traum von mir.
LG
Manuela
Na denn mal los 😉 Würde auch am liebsten gleich wieder losziehn 🙂
Hallo,
na da habt ihr wohl Glück gehabt,dass ihr wenigstens den Grill hattet.Hmh,gegrillte Spaghetti,wäre vielleicht noch eine Geschäftsidee :-).
Das Bild mit den Delphinen ist ja klasse!Wie gehts denn nun weiter?
Viele liebe Grüße,
Susanne