Wandern auf Mallorca: Vorbereitung und Tipps

Dass Wandern auf Mallorca noch nicht so richtig populär ist, liegt nicht an den Wandermöglichkeiten auf der Mittelmeerinsel – die sind nämlich richtig gut! Die Serra de Tramuntana hat eine Menge Wanderwege zu bieten. Die Ruta de Pedra en Sec, zu deutsch Trockenmauerweg, ist vielleicht der schönste, sicher aber der längste Wanderweg auf Mallorca.

Der Fernwanderweg GR-221, so der bürokratische Name, führt von Port d’Andratx an der Ostspitze der Insel bis nach Pollença im äußersten Norden und geht insgesamt über knapp 150 Kilometer durch das Tramuntana-Gebirge.

Ich bin ihn bewandert und stelle hier alles Wissenswerte über den Trockenmauerweg auf Mallorca zusammen, um euch die Vorbereitung und Planung zu erleichtern.

Reisezeit

Die beste Zeit für eine Wanderung auf dem Fernwanderweg GR-221 ist der Frühling und der Herbst. Die Sommermonate Juni bis August würde ich meiden, dann wird es einfach zu heiß. Im Winter liegt teilweise Schnee: Der Weg sollte für geübte Wanderer allerdings trotzdem möglich sein, solange man sich über das Wetter informiert und alle Sicherheitsregeln beachtet (→ Hier gibt es einen guten Beitrag zum richtigen Verhalten im Gebirge).

Ausrüstung

Ich habe eine ausführliche und komplette Packliste zum Wandern auf Mallorca geschrieben. Dort findet ihr alles, was ihr für eine Wanderung auf Mallorca braucht und, noch wichtiger, was man NICHT braucht. Generell sollte man im Gebirge immer aufpassen, nicht zu viel dabei zu haben. Auf Mallorca kann es auch noch ganz schön heiß werden – da ärgert man sich über jedes unnötige Gramm!

Hier geht’s zu meiner Ausrüstungsliste.

Etappen und Wanderberichte

Etappen Trockenmauerweg Mallorca

1. Von Port d’Andratx bis La Trapa (~ 3 Stunden, 45 Minuten

2. Von La Trapa bis Estellencs (~ 7 Stunden, 15 Minuten)

3. Von Estellencs bis Esporles (~ 5 Stunden)

4. Von Esporles bis Deiá (~ 6 Stunden, 30 Minuten)

5. Von Deià bis Port de Sóller (~ 3 Stunden, 15 Minuten)

6. Von Port de Sóller bis zum Cúber-Stausee (~ 8 Stunden)

7. Vom Cúber-Stausee zum Kloster Lluc (~ 5 Stunden, 15 Minuten)

8. Vom Kloster Lluc nach Pollença (~ 4 Stunden, 45 Minuten)

Die rot markierten Etappen sind noch nicht beschildert! Außerdem sind hier einige Unterkünfte noch nicht fertig.

Orientierung

Wegweiser Trockenmauerweg

Auf den bereits ausgeschilderten Etappen des Trockenmauerwegs auf Mallorca ist die Orientierung einfach: Hier stehen deutlich mehr Wegweiser herum, als man gewohnt ist. Somit kommen eigentlich nie Zweifel auf, wo es weitergeht.

Im Tramuntana-Gebirge ist man teilweise weit entfernt von jeder Zivilisation und trifft gelegentlich nicht einmal andere Wanderer. An vielen Stellen besteht kein Handy-Empfang. Deshalb wäre es, ehrlich gesagt, ziemlich bescheuert, ohne Wanderkarte los zu laufen.

Ich habe Wanderkarten von Publicpress genutzt. Sie sind recht klein und handlich und passen damit in die Hosentasche. Durch eine Laminierung werden die Karten reiß- und wasserfest. Sie kommen in dem Maßstab daher, der mir bei Wanderungen immer am liebsten ist: 1:25.000. Dass man wegen dieses Maßstabes zwei Karten (Nord und Süd) kaufen muss, wird durch den kleinen Preis wieder wett gemacht.

Wer beim Wandern gerne Hintergrundinformationen dabei hat, könnte sich noch einen Wanderführer kaufen. In diesen hier habe ich in einem Refugi mal herein geschaut und halte ihn für empfehlenswert.

Wer im Besitz eines GPS-Gerätes ist, wird sich vor allem während der ersten Etappen, die noch nicht ausgeschildert sind, sehr darüber freuen. Hier gibt es die GPS-Tracks zum Download.


Unterkünfte: Die Refugis

Der Fernwanderweg GR-221 ist als Hüttenwanderung angelegt, er führt also im Grunde von einer Berghütte zur Nächsten. Die Unterkünfte der Anfangsetappen sind leider noch nicht fertig (Stand Oktober 2014).

Die Berghütten heißen auf mallorquinisch „Refugis“ und sind nicht nur für den Streckenverlauf sehr günstig gelegen: Sie stehen allesamt an reizvollen Orten oder befinden sich in interessanten, historischen Gebäuden.

Die meisten Refugis bieten ein Frühstück und ein Abendessen an, für das man sich allerdings anmelden sollte. Wenn man Glück hat (und früh genug danach fragt) bekommt man auch ein Lunchpaket für den Tag. Das kann sehr hilfreich sein, weil nicht alle Refugis nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten haben.

Die Refugis sind einfache Unterkünfte, das heißt, es gibt nur Mehrbettzimmer mit Gemeinschaftsbädern.

Während der Saison sind die Refugis schnell mal ausgebucht, man sollte also nach Möglichkeit vorher buchen. Es gibt eine zentrale Buchungsstelle, die ich selber aber nicht getestet habe: +34 971 173 700.

Refugi Muleta Wanderhütte Mallorca
Das Refugi Muleta mit Ausblick

Dies sind die Telefonnummern der einzelnen Unterkünfte mit einigen Zusatzinfos:

Refugi de Can Boi (Deià) +34 971 636 186
→ Liegt zentral im schönen Dorf Deià

Refugi de Muleta (Port de Sóller) +34 971 634271
→ Super Lage: Ehemalige Telegrafenanlage direkt am Leuchtturm, tolle Aussicht
→ Zum Dorf mit Geschäften, Bars, Restaurants und dem Strand ist es ein Fußweg von 30 – 45 Minuten
→ Es gibt nur einen riesigen Schlafsaal, in dem manchmal 30 oder 40 Leute vor sich hin schnarchen.

Refugi des Tossals Verds (beim Cúber-Stausee /Escorca) +34 971 182027
→ Zurzeit Geschlossen (Stand Oktober 2014, geplante Wiedereröffnung Frühjahr 2015, unbedingt vorher schlau machen!)
→ Direkt am Stausee befindet sich eine Bushaltestelle, die man sowohl von Port de Sóller als auch von Lluc aus erreichen kann. Wenn man also nicht draußen schlafen will (wie wir), kann sich abends von hier aus ins Refugi bringen lassen und morgens zurück fahren, um die Tour fort zu setzen. Nur in den Sommermonaten von April bis Oktober. Haltestelle: „Embassament de Cúber“, die Buslinie L354 bedient von hier aus sowohl Port de Sóller als auch Lluc in beiden Richtungen (Link zum Fahrplan als PDF).

Refugi de Son Amer (Lluc) +34 971 517 109
→ Ehemaliger Bauernhof mit großem und schönen Garten
→ tolle Aussicht auf das Kloster und das Tramuntana-Gebirge
→ angenehme Zimmergröße (4-6 Betten)

Refugi del Pont Romà (Pollença) +34 971 53 36 49
→ frisch renoviert und in sehr gutem Zustand
www.refugipontroma.com

Anreise

Von jedem größeren Flughafen in Deutschland gibt es Flüge nach Palma de Mallorca. Immer wieder kann man extrem günstige Flüge für unter hundert Euro für Hin- und Rückflug erwischen!

Es lohnt sich, immer mal wieder verschiedene Flugsuchmaschinen aus zu probieren. Ich benutze zum Beispiel gerne Skyscanner oder Kayak.

Der Zentrale Busbahnhof in Palma heißt „Plaça d’Espanya“ und liegt am gleichnamigen Platz. Jeder größerer Ort auf der Insel wird von hier aus bedient und ist in maximal einer guten Stunde zu erreichen. Online Fahrpläne gibt es hier.

Mehr Informationen

Diesen guten Online-Wanderführer mit ausführlichen Infos zum Wandern auf Mallorca habe ich erst nach meiner Wanderung entdeckt – er hätte mir im Vorhinein bei meiner Planung sehr geholfen!

Der BergReif-Blog war im Frühling auf dem Trockenmauerweg unterwegs – und zwar passenderweise genau auf den Etappen, die ich nicht gemacht habe.

Im Hiking-Blog gibt es eine gute Übersicht mit weiteren Infos zum Wandern auf Mallorca.

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Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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19 comments

  1. Mittlerweile ist Mallorca ja ein immer beliebteres Wanderziel geworden.
    Welche Zeit man auf jeden Fall für einen Aufenthalt auf Mallorca auch ins Auge fassen sollte, ist Ende Januar bis Mitte / Ende Februar, wenn die Mandelbäume in voller Blüte stehen. Einfach traumhaft!

  2. *lol* Gedankensprung war das. „Auch“ bei malaga sollte das heißen, denn dort war ich nach dem Camino noch 😉 Klar ist das Spanien, gehörte für mich zum Portugues-Trip *grins*
    Danke für die Tipps. Wir werden zu zweit unterwegs sein (Mädels) – irgendwie wirds schon klappen ;))
    Lg
    iris

  3. Hallöle noch einmal! 😉
    Lieben Dank für deine Rückmeldung. Sehr schade, dass es so schwer ist, einfach mit dem Zelt loszuziehen ;( Ich hab zum Beispiel Portugal in Zuge des Caminos lieben gelernt und hätte es da in der Gegend um malaga gern probiert. Scheint aber auch schwer zu sein. Der Lykische Weg ist mir bei meinen Recherchen noch begegnet – in einer Quelle heißt es, dort sei es auch erlaubt. Warst du dort schon einmal unterwegs? Lg und danke nochmals.
    Iris (die endlich vernünftig ins Zelten einsteigen will, aber an der Zielsuche scheitert *lol*)
    Wink

    • Hi! Auf dem lykischen Weg war ich noch nicht unterwegs, kann dir deshalb nichts genaues sagen. Malaga liegt doch in Spanien und nicht in Portugal, oder? 😉
      Generell kann ich dir sagen, dass Camping ja nicht immer unmöglich ist, nur weil es nicht erlaubt ist 😉 Kleines Zelt, gut verstecken, sauber und leise sein – dann hatte ich eigentlich noch nie Probleme!

    • Liebe Iris und alle, die gerne auf Mallorca mit dem Zelt losziehen wollen,

      wir kommen gerade vom GR 221 und haben dort gezeltet, wie im Übrigen viele andere auch. (Dort ist man als Wanderer und Zelter schon lange nicht mehr allein). Wenn man sich weit genug von den Dörfern/Siedlungen wegbewegt und früh genug anfängt, nach geeigneten Plätzen Ausschau zu halten, wird man meist fündig. Häufig verlangt das allerdings etwas Ausdauer, gerade wenn man einen langen Wandertag hinter sich hat und dann noch einige Höhenmeter zurücklegen muss, um weit genug von der Zivilisation weg zu sein. Insgesamt haben wir aber gute Erfahrungen gemacht!

      Weil du den Lyrischen Weg angesprochen hast: Den Weg sind wir auch schon zu einem Teil gegangen und im direkten Vergleich zum GR 221 hatten wir den Eindruck, dass es dort noch einfacher war für Wanderer wie uns, die nicht im Hotel übernachten wollen. Die Leute waren deutlich aufgeschlossener für Wanderer mit Zelt, wir durften im Garten zelten oder auf dem Flachdach schlafen und auch mal die Dusche benutzen. Wir haben uns dort als Zelter willkommener gefühlt.

      Liebe Grüße

  4. Hallo!

    Das mit dem Zelten würde ich gern genauer wissen. Ist es dann an den Hütten erlaubt, zu zelten? An und für sich ist das Wildcampen doch untersagt, oder? Ich suche nämlich gerade nach einer Fernwanderung von bis zu 300 Kilometern, bei der es in der zweiten Maihälfte nicht kalt und regnerisch (wie in Schottland) ist und bei der das Zelten erlaubt ist – oder wo es zumindest am Ende jeder Tagesetappe einen Camping- oder Zeltplatz gibt.
    Fällt dir da spontan was ein?
    Ich würde mich über Antwort freuen.
    LG
    iris

    • Hallo Iris,
      das ist nicht so leicht: Das ist eigentlich Wildcampen und auf Mallorca auf der ganzen Insel verboten – wie eigentlich in fast ganz Europa. Nur in Skandinavien (Norwegen und Schweden) ist meines Wissens Wildcamping generell erlaubt – dort sind aber die Wetterbedingungen sehr ähnlich wie in Schottland.
      Mein Tipp wäre also: Entweder in den Norden Europas und auf gutes Wetter hoffen (Ende Mai ist dafür ja schon ganz gut) oder beim Wildcampen gut verstecken 😉
      Ausreichend Campingplätze gibt es sonst auch noch in vielen Gegenden in den Alpen (Österreich oder Schweiz.
      Viel Spaß!

  5. Flüge für unter 100 Euro? Nicht schlecht.
    Die Insel hat so viel mehr zu bieten als den Ballermann. So wie es sich anhört, scheint dann wohl Oktober der ideal Reisemonat für mich zu sein.

  6. Hi Timo,

    30 Grad im September ist schon heftig zum Wandern. So wie es aussieht, gehts für mich Mitte April los. Die Flüge sind dann ja echt bezahlbar. Hoffe die Temperaturen werden dann noch nichts ganz so hoch sein. Der Schnee wird dann aber sicherlich schon weg sein 😉

    Weißt du zufällig wie es mit Zelten auf dem GR221 aussieht? Das reizt mich fast noch mehr als die Hütten;)

    LG Alex

  7. Hallo Timo,

    Sehr schöner und informativer Artikel! Ich habe vor im April/Mai nach Mallorca zum Wandern zu gehen. Wie war denn das Wetter und die Temperaturen als Du da warst?

    • Hi Alex,
      ich war Anfang September da, und es war sehr heiß, an die 30 Grad. Allerdings war das untypischerweise wohl auch eine der heißesten Wochen des Jahres. Generell sind die Frühlings- und Herbstmonate temperaturtechnisch wohl ziemlich ideal zum Wandern.
      Kürzlich lag übrigens noch Schnee auf dem Trockenmauerweg – ziemlich unvorstellbar für mich! Viel Spaß auf deiner Wanderung!

  8. Als Alternative zum Refugio Tossals Verds und zum Draußen schlafen bieten sich die Hütten an den Stauseen Cúber und Gorg Blau an. Einfach mal im Internet nach „IBANAT refugio“ suchen. Nach entsprechender Absprache per Mail konnten wir den Schlüssel in der Nähe der Hütte abholen und mussten dafür nicht extra nach Palma oder nach Lluc.

  9. Mallorca muß der Hammer sein! Nichts mit Ballermann & co.! Freunde von mir waren schon öfter zum Wandern dort. Und sind nur am schwärmen. Leider sind wir mit den Hunden nicht so fernreisetauglich. Aber eines Tages…..
    Steht jedenfalls auf meiner Wunschliste.

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