9 Tipps für deine Hüttenwanderung in Norwegen

Eine Hüttenwanderung in Norwegen – das ist vielleicht die Königsdisziplin bei einer Reise ins Land der Fjorde. Meiner Meinung nach gibt es keine bessere Möglichkeit, Norwegen und seine spektakuläre Natur besser zu erleben, als beim Wandern.

Und was ist besser, als wandern zu gehen? Lange wandern zu gehen! Eine Hüttenwanderung führt einen so richtig tief in die norwegische Wildnis. So kommt man in die Gebiete, wo kein Handyempfang ist, wo die nächste Ortschaft wirklich weit entfernt ist und wo man sich mal so richtig von der Zivilisation entfernt.

Wer einfach mal aussteigen will aus dem Alltag, Abstand gewinnen und sich “erden” möchte – für den ist eine Hüttenwanderung genau das richtige.

Aber damit so ein Projekt nicht zum Fehlschlag wird, sollte man schon bedenken: Eine Mehrtageswanderung ist Wandern für Fortgeschrittene. Bei aller Liebe zur Spontanität und zum Abenteuer: Ein bisschen Vorbereitung ist schon nötig, damit so ein Projekt zum Erfolg wird.

Denn die norwegische Natur ist wilder und unberechenbarer, als wir das aus Deutschland kennen. Hier gibt es keine Zäune, die uns vor dem Abstürzen schützen. Der Notarzt käme im Fall der Fälle mit dem Helikopter – weil man anders nicht so tief in die Wildnis kommt.

Und auf den Etappen winken starke Steigungen und schwieriger Untergrund. Technisches Wandern. Wer mehrere Tage lang auf einer Wanderung in ihr verschwindet, wird auf jeden Fall an seine Grenzen stoßen.

Aber das kann ja auch genau das sein, wonach man sucht. Wenn du gerade dabei bist, deine Hüttenwanderung nach Norwegen zu planen, dann bist du hier richtig.

Denn ich bin in den letzten Jahren zu diversen Wanderungen über mehrere Tage aufgebrochen – und gebe dir jetzt meine Tipps, die deine Wanderung zum Erfolg werden lassen können.

9 Tipps für deine Hüttenwanderung in Norwegen

Der richtige Rucksack & was mitnehmen?

35 Liter. Das ist die Rucksack-Größe. Auf einer Hüttenwanderung brauchst du nicht mehr und nicht weniger.

Deine wichtigsten Ausrüstungsgegenstände sollten sein: Merinounterwäsche, die wärmt enorm gut und lässt sich über mehrere Tage tragen. Eine Stirnlampe, weil es in den norwegischen Wanderhütten meistens kein Strom und damit kein Licht gibt und das Toilettenhäuschen oft etwas abseits liegt.

Eine Thermoskanne für eine Tütensuppe, Kaffee oder Tee – für die Moral beim Wandern. Und, wenn du besonders schlau sein möchtest: Eine Sitzunterlage. Die schnallst du dir so an den Rucksack, dass du sie jederzeit gut erreichen kannst und wirst dich – bei oft nassem Boden – immer wieder darüber freuen.

Für mehr Tipps für die richtige Ausrüstung schaue dir diese Packliste für Hüttenwanderungen in Norwegen an. Und hier findest du noch mehr Ausrüstungstipps.

In Gesellschaft: Wandere mit Freunden!

Tipps für eine Hüttenwanderung in Norwegen - Freunde mitnehmenEs scheint reizvoll: 3 Tage oder vier ganz alleine in der Wildnis unterwegs sein. Mal zu sich selber zu finden, seine Gedanken ordnen und einmal ganz für sich sein.

Aber: Dafür muss man gemacht sein. Ich selber kann das ganz gut und habe schon mehrere Wanderungen über mehrere Tage ganz alleine unternommen. Allerdings habe ich dabei immer wieder gemerkt, dass ich mich unterwegs über jede Person freue, dich ich treffe.

In Wanderhütten habe ich oft andere Wanderer getroffen, die alleine unterwegs waren, das aber offensichtlich nicht so ganz genießen konnten. Manchmal haben sie sich dann mir oder meiner Wandergruppe angeschlossen.

Es gab aber auch immer wieder Situationen, in denen mir das nicht so richtig passte – aus welchen Gründen auch immer. Das führte dann zu einer für beide unangenehmen Situation.

Also: Pack dir deine Freundin oder deinen Freund ein oder nimm dir ein paar Freunde mit – bei 8 Stunden täglicher Wanderzeit werdet ihr alle genügend Ruhe finden, mal ganz bei euch selber zu sein.

Wandergebiete in Norwegen

Tipps für eine Hüttenwanderung in Norwegen: WandergebieteEs gibt in Norwegen eine Menge populäre Wanderungen: Die Trolltunga, der Preikestolen und eine Menge andere Highlights. Das Problem: Die große Mehrtageswanderung, die jeder machen will, gibt es nicht.

Meine Empfehlung: Bei deiner Suche nach einem guten Wandergebiet konzentrierst du dich am besten auf die beiden großen Wandergebiete, die Norwegen zu bieten hat.

Das sind die Nationalparks Hardangervidda und Jotunheimen. Diese Gebiete sind die, in denen auch Norweger auf Hüttenwanderungen gehen. Es gibt genügend Hütten und jede Menge markierter Wanderwege. Das macht die Planung deiner Hüttenwanderung leichter.

Übervölkert ist es übrigens in der Wildnis trotzdem nie – wir sind hier immer noch in Norwegen!

Die richtigen Wanderrouten für dich

Mache dir im Vorfeld Gedanken über eine passende Wanderroute. Achte dabei auch darauf, dass der Schwierigkeitsgrad zu dir passt! Wenn du dich im Vorfeld überschätzt und dann vielleicht noch Blasen an den Füßen oder suboptimales Wetter dazu kommt, kann das dein Wanderabenteuer ziemlich vermiesen.

Das gilt auch für die Dauer deiner Wanderung: Eine ganze Woche in der Wildnis mit täglichen Ganztageswanderungen kann ganz schön hart sein. Besser ist, deine Hüttenwanderung zu Beginn erst einmal mit zwei oder drei Übernachtungen zu planen.

Ab vier Hüttenübernachtungen habe ich mir zur Angewohnheit gemacht, immer einen Pausentag einzuplanen. Den nutze ich entweder, meinem Körper eine Pause zu geben. Einfach nur zu entspannen und die norwegische Natur und Landschaft zu genießen, ohne mich groß anzustrengen.

Wenn mein Körper auch am Pausentag nach Aktivität schreit, ist das auch kein Problem: Von fast jeder Wanderhütte in Norwegen gibt es verschiedene Tageswanderungen. Oft führen die zu Gipfeln, Aussichtspunkten oder anderen lohnenden Orten, die man sonst im Etappenplan nicht unterbekommen hätte.

Wenn du es ganz einfach haben willst: Auf meinem Norwegenblog Fjordwelten stelle ich eine fünftägige Hüttenwanderung in der Hardangervidda von Anfang bis Ende vor – die kannst du einfach nachwandern.

Mehr Tipps für coole Wanderrouten findest du hier oder in meinem Wanderführer für Norwegen.

Wo schlau machen? Hier findest du mehr Infos!

Mein Anlaufspunkt Nummer eins für Hüttenwanderungen ist der norwegische Wanderverein (DNT). Der DNT betreibt die allermeisten Wanderhütten und hat die meisten Wanderwege angelegt – niemand kennt sich in Norwegen besser aus, was Aktivitäten in den Bergen angeht.

Auf der deutschsprachigen Internetseite des Wandervereins findest du jede Menge grundlegender Informationen.

Ebenfalls vom DNT betrieben ist die Seite ut.no – sozusagen das Schweizer Taschenmesser für die Tourenplanung in Norwegen. Dort gibt es die beste Onlinekarte von Norwegen mit allen Wanderwegen und Hütten. Nutzer können hier ihre eigenen Touren hochladen, was eine perfekte Inspiration für deine Route ist.

Ut.no gibt’s nur auf norwegisch, sollte aber auch für Leute ohne große Norwegischkenntnisse mit Hilfe von Google Translate und ein bisschen Konzentration weiterhelfen können.

Und noch ein Tipp: Der Wanderverein organisiert auch geführte Wanderungen. Die sind nicht nur für Wanderanfänger perfekt, sondern auch für Leute, die keinen Wanderpartner dabei haben und sich einer Gruppe anschließen wollen.

Außerdem: Die geführten Touren werden hier ziemlich gut vorgestellt (englisch). Sie sind natürlich gut erprobt, ausgetestet und perfekt geplant – ich nehme gerade diese Touren gerne als Blaupause für meine Mehrtageswanderungen.

Vergiss das Zelt

Tipps für eine Hüttenwanderung in Norwegen: Mit Zelt?So viele Leser kommen immer wieder mit derselben Frage zu mir: Wie sieht denn das Wandern mit Zelt in Norwegen aus? Meine Meinung dazu ist eindeutig: Wenn du Wander-Anfänger bist, lasst es bleiben!

Ich selber bin zwar immer wieder mit dem Zelt hier unterwegs. Aber: Ich wohne hier! Ich kann den Wetterbericht checken und das richtige Zeitfenster abpassen. Du solltest nicht vergessen, dass Bergen die regenreichste Stadt unseres Kontinents ist.

Bei meinen Hüttenwanderungen habe ich immer wieder Leute getroffen, die eigentlich vorhatten, in ihrem Zelt zu schlafen – aber wegen des Wetters doch in einer Wanderhütte gelandet sind.

Eine Zeltwanderung würde ich nur Leuten empfehlen, die Erfahrung damit haben – und Leuten, die genügend Zeit mitbringen, das richtige Wetterfenster abzuwarten. Denn wenn man das kann, ist eine Zeltwanderung in Norwegen einfach phänomenal.

Retter in der Not: Schokoriegel!

Tipps für eine Hüttenwanderung in Norwegen - SchokoriegelEin Fakt ist: Du wirst bei einer Hüttenwanderung immer wieder unglaublich große Lust auf Essen haben. Es ist kaum zu glauben, wie viel man auf so einer Mehrtageswanderung so zu sich nimmt.

Eigentlich ist man die ganze Zeit über hungrig. Die beste Abhilfe sind da Schokoriegel.

Klar: Du möchtest dich gesund ernähren und willst vielleicht deine Tage in der Natur dazu nutzen, auch mal ohne Junkfood auszukommen. Nüsse und Trockenfrüchte liefern natürlich auch jede Menge Energie und sind doch viel besser, oder?

Nüsse, Trockenfrüchte – ja, die sind klasse. Aber nicht genug: Glaubt mir und nimmt einen gewissen Vorrat an Schokis mit. Für eine Diät ist eine Hüttenwanderung eh der schlechteste Zeitpunkt überhaupt – bei dem Kalorienverbrauch, den du haben wirst.

Wohin mit dem Müll?

In vielen Hütten kannst du keinen Müll entsorgen und es gilt die Regel: Was du mit in die Berge nimmst, nimmst du auch mit zurück. Entferne deshalb vor deiner Wanderung von deinem Proviant sämtliche unnötige Verpackung. Die beste Lösung sind Plasikboxen, die man noch von Mutti kennt.

Für den Müll, den du nicht vermeiden kannst, packe dir unbedingt ein paar Müllbeutel ein, die du von außen an deinen Wanderrucksack hängen kannst.

So sparst du noch ein bisschen Geld!

Eine Hüttenwanderung in Norwegen ist eh schon eine sparsame Art des Reisens. Aber man kann trotzdem noch ziemlich einfache Art noch die ein oder andere norwegische Krone sparen.

Hier komme ich noch einmal zurück zum norwegischen Wanderverein: Der bietet Rabatte auf seine geführten Wanderungen, auf sein Kartenmaterial und seine Ausrüstung und auf die Hüttenübernachtungen – für seine Mitglieder.

So eine Jahresmitgliedschaft lohnt sich schon ab drei Hüttenübernachtungen und man kann auch als Ausländer Mitglied werden. So kannst du also bares Geld sparen – und nebenbei diesen fantastischen Verein unterstützen.

Zur Mitgliedschaft geht es hier.

Hüttenwanderung in Norwegen - Tipps

Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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7 comments

  1. Servus Timo!
    Wir sind gerade von einer Trekkingtour in Norwegen zurück gekommen und ich möchte mich nochmal für die ganzen Infos bedanken. Es hat sehr geholfen, hier vorab Infos zu haben!

  2. Schöner Überblick. Vielleicht solltest du noch folgenden Hinweis mit aufnehmen: Im Jotunheimen ist es sehr ratsam, Übernachtungen in Hütten vorab zu buchen. SOnst kann es sehr schnell unangenehm werden, so man kein Zelt dabei hat. Dieses Jahr war es dort echt voll. Besonders in den Hütten am Beseggen (Memurubu und Gjendesheim).

  3. Bis jetzt waren wir noch nie in Norwegen haben es aber vor sobald die ganze Corona Geschichte vorbei ist. Da das noch lange dauert befürchte ich haben wir noch viel Zeit zum Planen. Da haben uns deine Tipps sehr weiter geholfen. Vielen Dank dafür.

  4. Schöner Artikel! Auf meiner ersten Trekkingtour in Norwegen haben wir dann auch noch des Wetters wegen spontan Hütten genutzt. Wenn man sich aber darauf einstellt und ein wenig Erfahrung hat ist Norwegen für Zelttouren wirklich einfach ein Traum.

  5. Hallo Timo,

    Danke für die sehr guten Tipps und auch für die schönen Bilder von eurer Wanderung. Für den Anfang könnte ich mir eine geführte Wanderung gut vorstellen. Kannst Du mal erzählen, was Du neben Schokoriegeln 😉 noch gegessen hast? Habt ihr einen Kocher oder Ähnliches mitgeführt? In den Hütten selbst gibt es ja auch nichtds warmes.

    Viele Grüße
    Johanna

  6. Super Artikel! Dass du den Abfall ansprichst, finde ich besonders gut. Ich war leider schon viel zu lange nicht in N wandern. Aber auf die ut.no-Karten und -Ideen habe ich mich damals auch verlassen. Gruß aus der Norwegischschule!

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