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Reisen per Anhalter: 15 Tipps für’s Trampen

Tipps zum Trampen

Ich trampe für mein Leben gerne und war in den letzten Jahren ich-weiß-nicht-wieviele Kilometer per Anhalter unterwegs. Hauptsächlich in Europa, aber auch auf anderen Kontinenten und sogar über Meere und Ozeane.

Reisen per Anhalter haben, wie ich finde, einfach eine Menge Vorteile: Man kann (und muss) spontan reisen, man weiß nie, wo man ankommt, man lernt tolle Menschen kennen und erlebt GARANTIERT spannende Geschichten.

Leider wird es in den letzten Jahren immer unpopulärer, den Daumen herauszuhalten und sich treiben zu lassen, man sieht immer weniger Tramper am Straßenrand und auf den Autobahnraststätten. Noch vor zwanzig, dreißig Jahren war das völlig anders: Tramper gehörten einfach zum Straßenbild und es war völlig normal, dass man per Anhalter ans Ziel kam, wenn man kein Auto hatte.

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Ich denke, das liegt zum größten Teil daran, dass wir in einer immer reicher werdenden Wohlstandsgesellschaft leben. Es ist mittlerweile völlig normal, dass eine vierköpfige Familie auch vier Autos „braucht“.

18jährige bekommen schon Autos geschenkt, bevor sie sich überhaupt zur Führerscheinprüfung angemeldet haben. Kaum einer ist heutzutage noch auf das Trampen angewiesen, um von A nach B zu kommen. Ich finde trotzdem:

Das Trampen darf nicht aussterben!

Deshalb gibt’s hier jetzt die Dinge, die ich auf Autobahnen und an Raststätten über das Trampen gelernt habe.

Hier sind also meine

15 Tipps für das Reisen per Anhalter

1. Sei auffällig!

Der erste Augenblick entscheidet – das ist im ganzen Leben so, aber beim Trampen ganz besonders! Meistens haben die Fahrer, die dich mitnehmen sollen, nur wenige Sekunden, um dich zu sehen, zu erkennen, was du überhaupt willst, und um sich zu entscheiden.

Darum: Kleide dich bunt und auffällig! Vielleicht hast du ein lustiges Accessoire, was du dabei haben kannst? Mit mir steht natürlich immer mein Rucksack am Straßenrand. Vielleicht setzt du dir auch einfach nur einen lustigen Hut auf?

2. Starte früh!

Du weißt nie, wann du deinen ersten Lift findest. Morgens sind die Chancen größer, auf Fahrer zu stoßen, die noch einen weiten Weg vor sich haben. Abends sinken die Chancen, überhaupt mitgenommen zu werden, mit Einbruch der Dunkelheit stark.

3. Rastplätze!

Rastplätze sind viel besser als Autobahnauffahrten. Hier haben die Fahrer mehr Zeit, sich für dich als Mitfahrer zu entscheiden. Vielleicht sehen sie dich schon, wenn sie ankommen. Dann können sie gemütlich einen Kaffee trinken und sich überlegen, ob sie Lust auf einen Tramper haben.

4. Nicht rauchen!

Dieser Tipp fällt mir selber wohl am schwersten, trotzdem ist er wichtig. Raucher stinken nun einmal, da haben die meisten Leute keinen Bock drauf. Gerade nicht im Auto, wo man ja auf recht engem Raum zusammen hockt.

5. Reden ist Gold!

Gib dir einen Ruck und sprich die Leute an! Sie werden schnell merken, dass du kein Krimineller auf der Flucht bist, sondern eigentlich ein ganz sympathischer Vogel. Außerdem schafft Reden Vertrauen, und das brauchst du beim Trampen besonders! Am Besten kann man die Leute natürlich an Rastplätzen anquatschen.

Unterwegs helfen Sprachkenntnisse ungemein! Zumindest Englisch sollte schon einigermaßen sitzen, ein paar Brocken in der Landessprache wirken auf jeden Fall mega-sympathisch. Ich habe mit dieser Sprachlern-App Spanisch und Norwegisch gelernt und man kann sie auch zum Englisch auffrischen benutzen.

6. Trucker sind deine Freunde!

Lastwagen sind häufig die perfekten Lifts: Sie fahren den ganzen Tag, legen also weite Distanzen zurück. Außerdem sind die Fahrer berufsbedingt meist gelangweilt und gieren nach Unterhaltung.

Ich habe in LKWs tolle Erfahrungen gemacht: Oft luden mich Trucker zum Essen ein, mal durfte ich während der Fahrt in der Koje schlafen. Einmal hat sogar ein Fahrer per Funk meine nächste Mitfahrgelegenheit organisiert, so dass ich auf dem nächsten Rastplatz nur umsteigen musste.

Außerdem ist der Beifahrersitz riesig: Man sitzt hier wirklich 1. Klasse.

7. Analoge Karten!

Auch, wenn es heutzutage jede Menge hilfreicher Apps für Tramper gibt: Es hilft IMMER, eine analoge Karte von dem Gebiet dabei zu haben, das du „betrampen“ willst. So kannst du deinem nächsten Lift erklären, wo du hin willst und weißt selber, welche Städte in der Richtung liegen. Außerdem sind Rastplätze eingezeichnet.

Für analoge Karten spricht vieles: Sie funktionieren auch ohne Akku und Internet, sind auch für ältere Leute mit schlechten Augen gut lesbar (die dich ja vielleicht mitnehmen wollen!) und geben außerdem einen besseren Gesamtüberblick als Handydisplays.

Update: Eben habe ich auf meiner Facebook-Seite diesen tollen Tipp bekommen: In den Filialen von Europcar gibt es kostenlos tolle Autobahnkarten mit Rastplätzen! Danke, Lasse!

8. Rechtzeitig aussteigen!

Klingt komisch, ist aber so: Ich habe oft den Fehler gemacht, nicht rechtzeitig auszusteigen. So bin ich meinem Ziel zwar hundert Kilometer näher gekommen, stand aber an einem Ort, von dem aus ich nicht oder nur sehr schlecht weiter trampen konnte – bringt nichts!

Lieber früher aussteigen, dafür aber an einer großen Raststätte mit viel Verkehr.

9. Nein sagen!

Manchmal lohnt es sich einfach nicht, eine Mitfahrgelegenheit anzunehmen: Wenn du durch einen Lift „deine“ Autobahn verlässt, oder nur 50 Kilometer in deine Richtung gebracht wirst, lohnt es sich oft, zu warten.

10. Vorsichtig mit Schildern!

Schilder mit dem Ziel gehören irgendwie zum Trampen dazu, außerdem machen sie sich gut auf Fotos. Meistens helfen sie jedoch nicht weiter, im Gegenteil: Sie lassen Fahrer, die nicht genau dieses Ziel ansteuern, denken, dass sie nicht weiterhelfen können.

Also fahren sie weiter, obwohl sie einen doch perfekt hätten mitnehmen können, bis zu der nächsten Raststätte, die dir sehr wohl hilft. Sinn machen Schilder nur bei nahenden Autobahnkreuzen oder -gabelungen.

Manchmal schreibe ich auch nur die Himmelsrichtung auf ein Schild.

11. Nie die Geduld verlieren!

Eigentlich versteht dieser Tipp sich von alleine: Wer zu ungeduldigt ist, sollte es mit dem Trampen erst gar nicht versuchen. Ich habe schon mal sechs Stunden auf meinen nächsten Lift gewartet.

Um die Zeit herum zu kriegen helfen mir vor allem Hörbücher und Musik auf dem Handy. Nicht vergessen sollte man auch genügend Wasser, und, auch ganz wichtig in heißen Ländern: Sonnencreme! Schatten gibt es selten an Autobahnen.

12. Sei bereit für den Notfall!

Du solltest dafür vorbereitet sein, dass es einmal nicht weitergeht. Wenn die Nacht einkehrt, solltest du zumindest einen Schlafsack dabei haben, je nach Klima vielleicht auch ein Zelt. Gegen den Frust hilft manchmal auch ein Notfallbier im Rucksack. Ich habe schon auf so mancher Autobahnraststätte geschlafen…

13. Plane nicht!

Im Grunde finde ich, als Tramper sollte man sich komplett treiben lassen. Es ist doch wunderbar, sich selber zu überraschen, wo man ankommt! Wenn du dir aber doch ein festes Ziel setzt, plane auf jeden Fall genug Zeit ein!

Trampen mit Zeitdruck macht überhaupt gar keinen Spaß – wenn du Termine hast, nimm den Bus.

14. Sei offen!

Der vielleicht wichtigste Tipp. Wenn du nicht offen genug für das Trampen bist, wirst du keinen Spaß haben. Beim Trampen wirst du sehr viele sehr verschiedene Menschen kennen lernen, und du musst freundlich zu ihnen sein, denn sie tun dir in der Regel einen Gefallen.

Offenheit kann sich auch auszahlen: Bei einer Tramptour stieß ich einmal zufällig auf einen Kapitän, der mich auf sein Boot einlud. Daraus ist meine Segelleidenschaft entstanden, und meine jetzige Lieblingsübung – die Kombination aus Trampen und Segeln.

15. Meide Städte!

Überlege dir gut, ob du wirklich in das Zentrum jeder Stadt fahren willst, die am Wegesrand liegt. Bei Städten treffen verschiedene Autobahnen aufeinander, die Autos und Trucks fahren in unterschiedliche Richtungen, es gibt jede Menge Berufverkehr, der für uns Tramper eigentlich nicht zu gebrauchen ist.

Außerdem ist es schwierig, aus einer Stadt wieder hinaus zu trampen. In der Regel kostet eine Stadt mindestens einen Tag – die Zeit, die du in ihr wirklich verbringst, natürlich nicht mitgerechnet. Wenn du ein festes Ziel hast, bleibe lieber nahe der Autobahn.

Welche Erfahrungen hast du beim Trampen gemacht? Hast du noch Tipps für mich? Oder Fragen? Raus damit – in den Kommentaren!

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