Immer wieder stoße ich in letzter Zeit über den Pamir Highway als ein echtes Paradies für Abenteuerer. Jetzt hat mir Ben vom Abenteuerblog Horizonride einen Gastartikel zu genau diesem Thema angeboten – klar, dass ich da nicht nein sagen kann!
Das Pamir Gebirge erstreckt sich als Teil des „Daches der Welt“ von Tadschikistan, Kirgisistan und Afghanistan bis nach China. Das Hochgebirge überragt mit seinen bis zu 7600 Meter hohen Zinnen die meisten Bergketten dieser Erde.
Hier befindet sich auch der Pamir Highway als Teil der legendären Seidenstraße, die schon vor über 2.000 Jahren Europa mit dem fernen China verband.
Was damals ein gefährliches Unterfangen für wagemutige Gewürzhändler war, ist heute zum waschechten Geheimtipp für Abenteurer aus aller Welt geworden.
Lies hier 5 Gründe, warum auch du bei der Planung deines nächsten Abenteuers die zweithöchste Fernstraße der Welt zwischen Tadschikistan und Kirgisistan im Blick haben solltest.
Der Pamir Highway ist ein Geheimtipp – noch!
Da die Welt immer weiter zusammenrückt und sich weiße Flecken auf der Landkarte immer schneller schließen, wird auch der Pamir Highway (offiziell „M41“) mit seiner atemberaubenden Natur und den vom Westen unberührten Einheimischen schon bald zum Hotspot werden.
Die Region wird dank einiger Investitionen aus Moskau und Erfolgen gegen afghanische Drogenschmuggler gerade immer sicherer und stabiler. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das kleine Land in den Tourismus investieren wird und eine der letzten abgelegenen Geheimtipps für Abenteurer seinen Charme verliert.
Tipp: Plane deinen Trip zum Dach der Welt zwischen Juni und September, sonst wird es bitter kalt und der im Sommer schon spärliche Verkehr kommt fast zum erliegen. Dann ist Schluss mit Versorgungsgütern und Hilfe im Notfall.
Das volle Spektrum Abenteuer
Das Pamir Gebirge und damit der Pamir Highway, die einzige „Straße“ durch die Bergwelt, beinhaltet alles, was du dir als Abenteurer wünschen kannst! Eine Kulisse wie aus jenen Dokumentationen, die unser Fernweh hochkochen lassen, zerklüftete Zacken gigantischer 7000er, riesigen Wasserfällen und grünen Tälern, die durch reißende Flüsse durchschnitten werden.
Die gesamte Region ist kaum besiedelt ist und du triffst nur ab und zu einmal auf eine Siedlung. Die meiste Zeit hast du für dich, deine Kamera und deinen Abenteuerdurst.
Tipp: Sobald du auf einen kleinen Markt (oft aus alten Schiffscontainern), oder auf einen Laden triffst, kauf genug Nahrung ein. Nimm unbedingt einen Wasserfilter mit, da es nicht immer Trinkwasser zu kaufen gibt. Die Einheimischen trinken aus den Flüssen, was wir dir nicht empfehlen würden.
Geländewagen, Motorrad, Fahrrad – du hast die Wahl
Der etwa 1200 Kilometer lange Highway besteht zur Hälfte aus ehemaligem Asphalt und zu anderen Hälfte aus Schotter, Schlamm und Sand.
„Ehemaliger“ Asphalt deshalb, weil er nicht nur voller Bodenwellen und Schlaglöcher ist, sondern teilweise auch so zerbröselt, dass er wie Schotter daherkommt.
Als wir auf unserem Motorrad dort waren, mussten wir teilweise schon einige Fantasie mitbringen, um überhaupt noch eine Straße oder eine Streckenführung zu erkennen. Wenn du also so richtig Spaß auf einer anspruchsvollen, aber machbaren Straße haben möchtest, dann wird der Pamir Highway zum wahren El Dorado für Adrenalinjunkies.
Tipp: Wenn du nicht so wie wir mit deinem eigenen Gefährt bis nach Tadschikistan fahren möchtest, oder nicht die Zeit hast, flieg in die tadschikische Hauptstadt Duschanbe und leih dir dort entweder einen Allrad-Jeep, ein Geländemotorrad oder ein Mountainbike.
Wir haben zwar wenige, aber aus jeder Kategorie entsprechende Reisende getroffen, die eine Menge Spaß hatten. Informationen zu Verleihern gibt es im „Tourism Development Center“ in Duschanbe.
Hier findest du mehr über mein → Offroad-Abenteuer mit dem Geländewagen durch Australien.
Mehr → verrückte Geschichten über Roadtrips gibt es hier.
Und hier gibt’s alles über die → richtige Ausrüstung für dein Abenteuer!
Der Pamir Highway hat Expeditionscharakter
Wir haben in 10 Tagen auf dem Motorrad knapp 10 Radreisende getroffen, fünf 4×4 Geländewagen voller Abenteurer und ganze 2 Motorradfahrer. Wer andere Westler trifft, hält an um sich zu unterhalten oder zu unterstützen, wenn nötig.
Man versteht sich sofort, weil hier ausschließlich echte Abenteurer unterwegs sind. Busse können gar nicht verkehre und man sich fühlt sich, als stünde man gerade gemeinsam etwas großartiges und absolut verrücktes durch. Kurzum: Du fühlst dich wie ein Entdecker, ein Held, im wahrsten Sinne nur einen Steinwurf von Afghanistan entfernt.
Tipp: Pack ein Zelt und einen guten Schlafsack ein. Es gibt zwar vereinzelte Gästehäuser entlang des Weges, aber um sicher zu sein, falls du sie nicht findest, kannst du überall campen. Schöner wird es nicht!
Nimm zusätzlich genügend Ersatzteile mit, besonders als Autofahrer. Es gibt zwar vereinzelte LKW oder Einheimische auf der Straße, die dich abschleppen können, aber verlass dich nicht darauf.
Diese fünf herausragenden Orte allein sind einen Besuch des Pamirs wert:
- Der Jaschilkul See befindet sich auf 3700 Metern nahe der Ortschaft „Bulunkul“. Ein Traum zum Wildcampen in absoluter Einsamkeit und unberührter Natur. Mach ein Lagerfeuer aus Yak-Dung, verscheuche Füchse, die nachts zu neugierig werden, höre das Wasser rauschen und verliere dich in einem Sternenhimmel, der dich sprachlos macht.
- Schlafe eine Nacht in der Pamir Lodge, einem extrem heimeligen Hostel, in dem sich alle Abenteurer sammeln, kurz bevor sie sich für die Nord- oder Südroute entscheiden.
- Entscheide dich dort auf jeden Fall für die Südschleife im Whakan-Tal entlang des Panj River, dem Grenzfluss zu Afghanistan. Nicht nur ist die Strecke etwas abenteuerlicher als die Nordroute, sie ist auch noch einsamer und schöner.
- Wenn du Murghab im Osten Tadschikistans erreicht hast, schlendere morgens über den Container Markt. Hier stehen etwa fünfzig Schiffscontainer als kleine Läden, die alles mögliche von Essen über Kleidung bis zu Autoreifen für ein Taschengeld verscherbeln. Abgesehen davon ist es ein uriges Erlebnis.
- Schieß DAS Erinnerungsfoto von deinem Erfolg am Karakul See, dem vielleicht blausten See der Welt, der dazu auch noch riesig ist.
Der Pamir Highway ist sicher und wunderschön und es ist dort einfacher zu fahren, als viele denken. Aber beherzige trotzdem folgende letzte Tipps:
Sonnencreme auftragen, auch bei wenigen Minuten in der Sonne! Du befindest dich fast immer über 3000 Meter und verbrennst sofort.
Kochen kannst du in der Höhe vergessen, nichts wird gar, wenn du überhaupt eine Flamme entzünden kannst!
Reise langsam! Wir sind zu schnell aufgestiegen und haben fürchterlich unter der Höhenkrankheit gelitten mit Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen. Das willst du nicht.
Elli und Ben sind Vollzeit-Abenteuer und reisen seit Anfang 2016 mit Motorrad, Rucksäcken und Fahrrädern um die Welt. Ihre nächsten Etappen werden sie auf Pferden, im Auto und per Kanu zurücklegen.
Über ihr mehrjähriges Abenteuer schreiben sie auf ihrem Blog Horizonride, dort findest du auch noch mehr über ihr Pamir-Abenteuer. Bei Facebook gibts aktuelle Updates von unterwegs – im Moment kommen die aus Australien.
[…] Mehr Infos und Tipps gibt’s bei mir im Blog auf bruderleichtfuss.com. […]
Toller Bericht. Ich finde ja diese alten Sowjet-Staaten alle wahnsinnig spannend (war bis jetzt schon in drei), darunter auch Kirgistan.
Die Strasse und der Wakkhan-Korridor stehen schon seit Jahren auf meiner To-Do-Liste. Aber wegen des kurzen Zeitfenster ist es immer so schwer, die Reise im Jahr unterzubringen.
HI Ihr beiden,
ich verstehe nicht wieso ihr Euren Kocher nicht zum laufen bekommen habt?
Habt Ihr Gas, Benzin oder Hobokocher dabei?
Auch in diesen Hoehen kann man jederzeit kochen, fuer einen Fahrradfahrer gar nicht anders machbar.
Es gibt uebrigens in Tadschikistan auch die Strasse durch das Bartang Valley. Die Strasse ist allerdings deutlich anspruchsvoller als
die doch gute Strasse auf dem Pamir Hwy.
Vor 2 Jahren ist ein Radler in grosse Schwierigkeiten gekommen, weil er mitten im August in einen Schneesturm geraten ist, es sein
Zelt zerfetzt hatte, er aber dann ein Glueck von einem LKW Fahrer entdeckt wurde und bis nach Osh gebracht wurde. Mehr oder weniger in allerletzter Minute.
Es ist Hochgebirge und obwohl es im Sommer dort angenehm bis heiss ist, kann das Wetter eben sehr schnell umschlagen, ein Zelt ist daher absolute Pflicht, wenn man mit Rad oder Motorrad unterwegs ist.
LG und weiterhin viel Spass auf Eurem Trip.