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Norwegisch lernen – meine Erfahrungen und Tipps

Norwegisch lernen

In diesem Beitrag erzähle ich euch von meinen Erfahrungen und gebe euch Tipps zum Norwegisch lernen. Mich hat das Lernen einer neuen Sprache offensichtlich inspiriert – der Artikel ist ziemlich krass lang geworden! Über diese Links kommst du direkt zu dem Teil, der dich interessiert:

  1. Wieso Norwegisch lernen?
  2. Ist Norwegisch eine schwere Sprache?
  3. Meine Tipps zum Norwegisch lernen
  4. Norwegisch lernen per App
  5. Meine Erfahrungen mit Babbel

Als ich vor einem guten Jahr nach Norwegen gezogen bin, stand natürlich ein Punkt ganz oben auf meiner Agenda: Norwegisch lernen! Und zwar so schnell wie möglich! Mittlerweile ist es so, dass ich mich ziemlich gut ins Dorfleben integriert habe und mit eigentlich jedem in meinem 200-Seelendorf mal gesprochen habe – und zwar auf norwegisch!

Meine Bilanz ist also soweit positiv: Zwar würde ich mein Norwegisch noch nicht ganz fließend nennen, aber dann doch sehr passabel. Ein bisschen stolz bin ich ehrlich gesagt auch. Und weil ich weiß, dass hier auch einige große Norwegen-Fans mitlesen, berichte ich hier jetzt wie es mit beim norwegisch lernen ergangen ist. Welche Techniken, Tools und Hilfsmittel ich benutzt habe, wie meine Erfahrungen damit aussahen und welche Tipps ich Leuten geben kann, die es mir nach tun möchten und ebenfalls norwegisch lernen wollen.

Gute Gründe, Norwegisch zu lernen

Für mich liegt der Grund, norwegisch zu lernen, natürlich auf der Hand: Immerhin bin ich hierher gezogen, ausgewandert nach Norwegen sozusagen. Keine Frage, dass man da auch die Sprache möglichst schnell drauf haben sollte.

Aber natürlich kann es auch für Reisende sehr nützlich sein, die Sprache zumindest grundlegend zu kennen: Speisekarten und Schilder lesen hilft immer und Bestellungen auf norwegisch aufzugeben kommt einfach sympathisch rüber.

Natürlich kommt man auch generell leichter mit den – ja gerne mal etwas verschlosseneren – Norwegern in Kontakt, wenn man ihre Sprache spricht.

Zwar gibt es mit etwa fünf Millionen Norwegern eher wenige Muttersprachler, wer norwegisch kann, kann sich aber mit sehr viel mehr Menschen verständigen: Norwegisch, Schwedisch und Dänisch sind einander wirklich sehr ähnlich.

Norwegisch, Schwedisch, Dänisch – drei Sprachen in einer?

Nur ein Beispiel: Auf Gebrauchsanleitungen oder Packungsbeilagen sparen es sich oft, alle drei Sprachen aufzuzählen. Stattdessen gibt es einen Text, dem ein „N/SE/DK“ vorangestellt wird – reicht.

Ich gehe sogar so weit, dass ich die drei eigentlich eher als drei Dialekte einer Sprache bezeichne. Die stolzen Norweger hören das zwar gar nicht gerne (und ich nehme an, dass es den Dänen und Schweden ähnlich geht), aber die Vorteile nehmen sie natürlich auch mit: Sie lesen dänische Bücher oder unterhalten sich mit Schweden – und dabei jeder spricht seine eigene Sprache.

Ob ich mit dieser These wirklich recht habe, müssen Sprachwissenschaftler klären, aber ich liege sicher nicht falsch, wenn ich sage: Norwegisch und Schwedisch oder Dänisch liegen nicht weiter auseinander als Hochdeutsch und Schweizer-deutsch oder Sächsisch und Bayrisch.

Ich glaube ein Beispiel zeigt ganz gut, was ich sagen will: „Ich heiße Timo und komme aus Deutschland“ heißt auf…

… Norwegisch: Jeg heter Timo og kommer fra Tyskland.
… Schwedisch: Jag heter Timo och kommer från Tyskland.
… Dänisch: Jeg hedder Timo og kommer fra Tyskland.

Also: Wer norwegisch spricht, kommt in ganz Skandinavien (außer Island) gut damit klar und sich auf jeden Fall schnell ins Schwedische oder Dänische „eingehört“.

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Ist es schwer, norwegisch zu lernen?

Mir ist es unterm Stich relativ leicht gefallen, Norwegisch zu lernen. Man merkt sehr, dass Norwegisch, wie auch Deutsch eine germanische Sprache ist. Es gibt viele Wörter, die ähnlich klingen, wie im Deutschen oder im Englischen. Ich selber spreche auch noch Plattdeutsch, wo es auch viele Parallelen zum Norwegischen gibt.

Diese Beispielworte geben einen ganz guten Eindruck:

Nase – nese Ansicht/ Gesicht – ansikt Mund – munn
Zahn – tann Bein – bein Merkwürdig – merkverdig
Farbe – farge rot – rød schwarz – svart
Buch – bok Fremd – fremmed Schuh – sko

Wenn man ein Gefühl für die Sprache entwickelt hat, hat man sogar ganz gute Chancen, wenn man eine Vokabel einfach rät!

Schön ist auch, dass es im Norwegischen im Gegensatz zur deutschen Sprache die vier Fälle nicht gibt – Nominativ, Genitiv und Co. kann man beim norwegisch lernen einfach mal vergessen.

Schwierigkeiten beim Norwegisch Lernen

Es gibt aber auch ein paar Dinge, die das Norwegisch lernen schwieriger machen. Ganz am Anfang muss ich da nennen, dass es die eine norwegische Sprache eigentlich gar nicht gibt: In Norwegen gibt es nämlich zwei offizielle Landessprachen, Bokmål und Nynorsk.

Ungefähr 85% der Norweger benutzen Bokmål, der Rest Nynorsk. Die Gründe dafür sind historisch. Allerdings: Die beiden „Sprachen“ unterscheiden sich nur in ihrer Schriftform und dann auch nicht sehr stark.

Jemandem, der noch Norwegisch lernt, fällt zunächst meist gar nicht auf, dass er es mit zwei Sprachen zu tun hat. Ich beginne gerade erst, die Unterschiede gelegentlich zu realisieren. Das liegt auch mit daran, dass das Land eh übersät ist mit unterschiedlichen Dialekten.

Norweger können sehr genau sagen, woher jemand kommt, wenn sie ihn nur kurz sprechen hören haben. Das führt dazu, dass man als Lernender immer wieder mit unterschiedlichen Dialekten konfrontiert wird – je nachdem, wo man gerade ist und mit wem man spricht.

Eigentlich alle Norwegisch-Kurse unterrichten Bokmål, also habe natürlich auch ich Bokmål gelernt. Ein bisschen lustig ist bei mir, dass ich in einer Nynorsk-Gegend lebe und natürlich auch den Dialekt hier in meinem Dorf (Sunnfjord-Dialekt) ein Stück weit annehme. Ich spreche also einen lustigen Mix. Solange man mich versteht, finde ich das völlig in Ordnung 😉

Fast größer ist eine andere Schwierigkeit: Norwegen hat ein deutlich besseres Bildungssystem als Deutschland, dazu kommt, dass alle Filme in ihrer Originalsprache, also meist Englisch, gezeigt werden und nur untertitelt werden. Das führt dazu, dass nahezu jeder Norweger sehr gut Englisch spricht und dies auch gerne tut.

Gerade zu Beginn meiner Zeit in Norwegen führte das oft dazu, dass ich viel zu viel Englisch gesprochen habe und viel zu wenig Norwegisch. Mittlerweile wissen aber zumindest alle im Dorf, dass ich gerne norwegisch mit ihnen spreche.

Wer die Sprache lernen möchte und in Norwegen ist, sollte so mutig sein, und die Norweger darum bitten, nur im dann ins Englische zu wechseln, wenn wirklich sonst nichts mehr geht – nur so lernt man!

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Tipps zum Norwegisch lernen

Meinen ersten Tipp zu befolgen, war ziemlich leicht für mich. Ich muss da aber auch zugeben, dass ich da einen großen Vorteil hatte, weil ich die Sprache nun einmal vor Ort in Norwegen gelernt habe:

Umgebe dich mit Leuten, die die Sprache sprechen!

Im Supermarkt, in Bars und in der Nachbarschaft: Um mich herum spricht jeder Norwegisch. Ein Riesenvorteil beim Lernen einer Sprache! Ich erinnere mich dabei immer gerne daran, wie ich damals Spanisch gelernt habe: Meine zwei Jahre Schulspanisch hatte ich schon fast komplett vergessen, als ich dann für vier Monate allein in Südamerika unterwegs war.

In dieser Zeit lernte ich dann plötzlich so schnell und effektiv, dass ich mit meinem Spanisch noch immer ziemlich gut klarkomme. Das habe ich gerade wieder gemerkt, als ich kürzlich in Costa Rica unterwegs war – Englisch habe ich dort so gut wie gar nicht gesprochen, mein Spanisch reichte völlig aus.

Es gibt also nichts, was so sehr beim Norwegisch lernen hilft wie eine Reise nach Norwegen! So kann man dann ja auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden 😉

Organisiere dir einen Tandem-Partner!

Wer nicht gleich ganz auswandert, der kann sich für die Zeit zwischen den ganzen Norwegen-Reisen einen Tandem-Partner zum gemeinsamen Lernen in Deutschland suchen. Es gibt einige Norweger, die zum Beispiel zum Studieren oder Arbeiten nach Norwegen kommen. Zu finden sind sie am ehesten in den Uni-Städten. Du lernst Norwegisch und dein Tandem-Partner lernt Deutsch – perfekt!

Nachdem ich damals Spanisch gelernt hatte, habe ich mich in Hamburg regelmäßig mit Spaniern, Südamerikanern und Spanisch lernenden Deutschen zu einem Spanisch-Stammtisch getroffen. Wir haben uns damals über Couchsurfing organisiert und da gemeinsam vor allem Bier und Tequila getrunken, jede Menge Spaß gehabt und nebenbei ziemlich konsequent Spanisch gesprochen – das war echt richtig gut!

Vokabel-Zettel

Ganz am Anfang meiner Zeit in Norwegen habe ich mit Vokabel-Zetteln gearbeitet. Das heisst: An nahezu jedem Gegenstand in meiner Wohnung klebte ein Zettel mit der norwegischen Bezeichnung.  „kjøkkenbord“ am Küchentisch, „speil“ am Spiegel im Badezimmer, „datamaskin“ am Computer – und so weiter.

Fast unbewusst liest man so immer wieder dieselben Vokabeln und sie prägen sich echt gut ein: Wenn ich vor dem Kühlschrank stehe, sehe ich vor meinem geistigen Auge noch immer den Zettel mit dem Wort „kjøleskap“ – auch wenn der Zettel längst ab ist!

Norwegische Medien konsumieren!

Für das Sprachgefühl und für den passiven Wortschatz ist es extrem wichtig, sich möglichst viel mit Sprache zu umgeben – und sei es auch nur nebenbei und mit einem halben Ohr zugehört.

Deshalb gibt es bei mir seit einem Jahr immer wieder Tage, an denen die ganze Zeit das Radio läuft. Ganz am Anfang meiner Zeit in Norwegen war das noch das Kinderradio des norwegischen öffentlich-rechtlichen Senders NRK (hier gibt’s einen Livestream), mittlerweile ist mein Lieblingssender P13 (Livestream).

Klartale“ heisst eine norwegische Zeitung, die in „einfacher Sprache“ erscheint. Einfache Sprache ist gedacht für Leute, die sich mit dem Lesen und verstehen von komplexen Texten schwer tun – also auch an Leute, die eine Sprache lernen wollen. Ich fand es außerdem ganz gut, so langsam einen Einblick in aktuelle norwegische Themen zu bekommen.

Mittlerweile lese ich meine Lokalzeitung Firda und als überregionale Tageszeitung Bergens Tidene.

Gerade für Anfänger auch ziemlich geil: Die Netflix-Serie „Lillehammer“! Die Story: Ein amerikanisches Mafia-Mitglied (gespielt von Steven van Zandt, bekannt aus „The Sopranos“) geht ins Zeugenschutzprogramm und sucht sich für sein neues Leben den Ort Lillehammer als Wohnort aus. Doch auch in dem beschaulichen Bergdorf kann er seine kriminelle Energie nicht ganz unterdrücken.

Logischerweise ist auch „Frank“ Sprachanfänger in Norwegen, spricht also noch viel Englisch, aber auch norwegisch – so ist die Serie ziemlich gemischt englisch und norwegisch (man muss sie natürlich dafür im Original schauen).

Die norwegischen Dialoge versteht man sinngemäß schon durch den Kontext. Für mich war „Lillehammer“ ein großer Spaß, Bingewatching pur und nur halb im Spaß behaupte ich immer mal wieder, dass eigentlich meine gesamten Norwegischkenntnisse auf der Serie basieren 😉

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Norwegisch lernen per App

In meinen ersten Monaten in Norwegen hatte ich noch die Illusion, die Sprache einfach so zu lernen. Learning by doing. Das klappte zunächst auch wirklich gut! Um sich verständigen zu können, braucht man echt nur ein paar Vokabeln und Phrasen, in denen man die Worte je nach Bedarf austauscht.

Ich musste dann aber irgendwann lernen, dass das Learning-by-doing-Prinzip irgendwann an seine Grenzen stößt. Verschiedene Zeitformen, der Konjunktiv – solche Dinge lernt man nicht (leider!) nicht einfach so.

Also musste ich mich doch mit dem Gedanken an einen Sprachkurs anfreunden. Eine richtige Sprachschule kam für mich nicht in Frage: Ich war noch nie ein Fan von „richtigem“ Unterricht in der Schule, mit Frontalunterricht, Hausaufgaben, Verpflichtungen und hohen Kosten. Außerdem ist die nächste Schule, in der ich norwegisch lernen könnte, hier in der norwegischen Provinz einfach zu weit weg.

Also: Online norwegisch lernen – und zwar am besten mit einer App, so dass ich wirklich immer dann lernen kann, wenn es gerade für mich passt. Denn mein Telefon habe ich nun wirklich so gut wie immer dabei.

Recht schnell bin ich auf das Sprachlern-Programm von Babbel gestoßen, mit dem man sowohl am Laptop norwegisch lernen kann als auch unterwegs per App.

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Meine Erfahrungen mit der Fremdsprachen-App von Babbel

Vorweg: Die Sprachlern-App von Babbel hat mir vor einem guten halben Jahr den entscheidenden Kick gegeben. Ich habe sie ziemlich intensiv genutzt. Das ist übrigens bei mir immer ein starkes Zeichen dafür ist, dass ich auch Spaß dabei gehabt habe – mit der Selbstdisziplin habe ich es nicht so, wenn mir Dinge keine Freude bereiten.

Der Sprachkurs von Babbel läuft auf allen Geräten – vom PC über das Tablet bis zum Smartphone. Der persönliche, aktuelle Lernstand wird automatisch online abgespielt, so dass man während des Sprachkurses munter zwischen den Geräten hin und her wechseln kann.

Eine richtig gute Idee ist, dass der Kurs vom Aufbau her ein wenig an ein Spiel erinnert: Die Lektionen fühlen sich an wie Spiellevels, durch die man sich durchklickt und man sammelt bei jedem „Level“ Punkte für den Gesamtkurs.

Am Ende einer jeden Lektion bekommt man angezeigt, wie viele Punkte von wie vielen Möglichen man geholt hat. Und die Gelegenheit, auch die volle Punktzahl noch nachzuholen – indem man seine Fehler wiederholt und verbessert.Ich musste immer mal wieder über mich selber schmunzeln, wie sehr mich so ein kleiner, psychologischer Trick beeinflusst: Bei jeder einzelnen Lektion konnte ich gar nicht anders, also solange zu wiederholen, bis ich die volle Punktzahl hatte.

Wiederholungen sind ein Herzstück der Babbel App. In regelmäßigen lässt die App einen die Vokabeln lernen. Dabei hat ein Team an Sprachwissenschaftlern die richtige Wiederholungs-Frequenz entwickelt – einzelne Vokabeln werden, je nach dem wie oft man Fehler gemacht hat, verschieden oft abgefragt.

In jeder Lektion werden zu Beginn neue Vokabeln oder neue Grammatik vorgestellt. Die neuen Inhalte werden dabei meist gleichzeitig mit Bildern illustriert und von Sprechern vorgesprochen.

Immer wieder kann man über das Mikrofon des Laptops oder des Smartphones auch seine eigene Aussprache trainieren. Dabei bekommt mein ein Feedback, ob die Aussprache richtig oder falsch war – leider keine zusätzlichen Tipp darüber hinaus, aber immerhin.

Natürlich muss einem klar sein, dass eine App zum Sprachen lernen keinen Lehrer oder – wie in meinem Fall, und auch noch viel besser – den Kontakt mit Muttersprachlern komplett ersetzen kann.

Für Leute, die in Deutschland Norwegisch lernen wollen, ist die Babbel App meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, die Grundlagen zu legen und sich für sich selber mit der Sprache zu beschäftigen.

Das macht gerade dann Sinn, wenn es in der Nähe kein Angebot an Norwegisch-Sprachkursen gibt oder wenn man sich lieber selber einteilen möchte, wann man lernt.

Es gibt verschiedene Preisvarianten für den Babbel Sprachkurs Norwegisch: Ein Monat kostet 9,95 Euro, wenn man sich für einen längeren Zeitraum entscheidet (was durchaus sinnvoll ist, wenn man eine Sprache lernen will), wird es billiger.

Ziemlich selbstbewusst gibt Babbel übrigens eine Geld-Zurück-Garantie innerhalb der ersten 20 Tage, von der ich aber keinen Gebrauch gemacht habe.

Wer nicht weiß, ob online Norwegisch lernen wirklich was für ihn ist, kann man die App hier kostenlos testen.

Hast du vor, Norwegisch zu lernen oder sprichst du es bereits? Wie sind deine Erfahrungen beim Lernen anderer Sprachen? Lasst uns gegenseitig Tipps geben – unten in den Kommentaren!

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