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Winterurlaub: Zum Ski fahren, nach… Bulgarien?

Winterurlaub Zum Skifahren nach Bulgarien

Wenn ich bislang an Bulgarien dachte, poppten bei mir im Kopf sofort Begriffe auf wie „Sunny Beach“ oder „Golden Beach“, den Touri-Hochburgen am Schwarzen Meer. Aber zum Ski fahren nach Bulgarien?

Ich sitze neben Susi und Alex im Skilift und bin aufgeregt: Gleich kommt die erste richtige Abfahrt in meiner, bislang noch nicht sehr langen, Skifahrer-Karriere. Eingestiegen sind wir unten im Tal in der bulgarieschen Ortschaft Bansko, der auf einer Höhe von gut 900 Metern über dem Meeresspiegel liegt, unser Ziel liegt 1800 Meter höher, nahe dem Gipfel des Todorka im Pirin-Gebirge.

Das größte Skigebiet in Osteuropa

Bansko: Größtes Skigebiet Osteuropas

Der Aufstieg dauert eine Weile: Ich schaue über die verschneite Berglandschaft, immergrüne Nadelbäume strecken ihre Wipfel aus der Schneedecke, am Horizont reihen sich die Gipfel der umliegenden 2700er und 2800er auf. Der Wintersportort unten im Tal wird immer kleiner, verschwindet aus dem Blickfeld und taucht wieder auf, noch kleiner.

Mit den Höhenmetern steigt auch meine Nervosität: Ich bin vor zwei Wochen mal zum Skilanglaufen in Norwegen unterwegs gewesen, und gestern habe ich einen kleinen Crashkurs im Skifahren bekommen – das war allerdings noch auf dem Kinderhügel im Tal. So „richtig“ Skifahren war ich noch nie. Jetzt sehe ich die – verdammt steilen – Pisten unter mir. Mein Herz klopft schneller und ich klopfe meine immer gleichen, mutigen Sprüche, um davon abzulenken – hoffentlich kaufen Susi und Alex mir die Nummer ab.

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Oben angekommen lässt mich die Euphorie meine ängstlicheren Gefühle vergessen: Es hat für mich immer etwas magisches, wenn ich von einem Gipfel aus auf die Landschaft blicke. Neu für mich ist der Ausblick auf eine verschneite Winterlandschaft, in der man sich eigentlich nur auf Skiern (oder auf Snowboards) fortbewegen kann.

Susi kann es kaum abwarten, los zu legen und verschwindet recht schnell als kleiner, schwarzer Punkt im Hang. Auch Alex ist ein erfahrener Skifahrer – doch er nimmt sich heute die Zeit, mich in die Tiefen seines Wintersport-Hobbys einzuweisen. Also lege ich los.

Mein erstes Abfahrts-Abenteuer

Junge, ist das steil hier! Ich werde immer schneller, schaffe es aber, zumindest langsamer zu werden und irgendwann sogar, am Hang stehen zu bleiben. Ich muss das Carving lernen: Also nicht einfach senkrecht den Berg herunter donnern, sondern mich mit ständigen Kurven den Hang herunter schlängeln – das habe ich kürzlich noch im Fernsehen gesehen, Sotchi.

„Du musst die Kurven ganz ausfahren!“ mahnt Alex: Mein „Schlängeln“ ist mehr ein „Zick-Zack“ und erinnert wohl eher an ein „Z“ als an ein „S“. Also fährt mein privater Skilehrer jetzt voraus, ich soll einfach nur seiner Spur folgen und, siehe da, es klappt besser und ich bekomme ein immer sicheres Gefühl.

Doch dieses Gefühl ist gefährlich für mich und endet bei einem Bruder Leichtfuß wie mir eigentlich zwangsläufig in kindlichem Übermut. Der ließ mich in den letzten Jahren Surfbretter in Peru und auf den Kanaren zerstören – ich bin irgendwie jemand, der schnell zumindest denkt, er beherrsche einen Sport jetzt.

Also übernehme ich jetzt wieder die Führung und will diesmal vor allem eines: Mehr Speed! Die ersten Meter laufen ganz gut, also ignoriere ich die Rufe von Alex, der versucht, mich zu stoppen – ich scheine auf der Suche nach Adrenalin und Geschwindigkeit meine gerade eben gelernte Technik schon wieder zu vernachlässigen.

Skitechnik für Anfänger

Ab und an brachte ich „Skilehrer“ Alex mit meiner Skitechnik zum Schmunzeln

Doch erst mal erreiche ich mein Ziel: Ich werde schnell und schneller, fühle mich wie der nächste Slalom-Olympionik, mein Adrenalinpegel steigt und mein Grinsen wird immer breiter. Sekunden werden zu Minuten und ich male mir gerade aus, wie ich jetzt den ganzen Berg in einem Rutsch herunter donnern werde – als mir die Geschwindigkeit dann doch irgendwann zu hoch wird und ich überlege, wie ich das jetzt abbremsen soll.

Beim Surfen springt man springe ich in solchen Momenten einfach vom Brett, oder lasse mich einfach ins Wasser fallen. Das erscheint mir hier auf der Piste auch ein gangbarer Weg und ich stürze ich in den Schnee. Die nächsten Höhenmeter herab Richtung Talstation überwinde ich jetzt kugelnd und wahrscheinlich schneller als auf den Skiern, die ich verliere und die irgendwo im Schnee landen.

Aber ich bleibe unverletzt, der Sturz konnte mir mein Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen und jetzt habe ich Blut geleckt! Ich will gleich wieder durchstarten und hätte meine kreative Bremstechnik wahrscheinlich für die nächsten Jahre weiter verwendet – wenn Alex nicht neben mir auftauchen würde und beschließt, mir das Stoppen jetzt von der Pike auf an beizubringen.

Also Schuss den Hang herunter, schneller werden und dann die Skier querstellen – jo, das bringt Laune! Zwar kippe ich bei diesen Vollbremsungen noch immer mal wieder in den Schnee, doch das Schussfahren rockt – und die neue Möglichkeit des Abbremsens gibt mir auch ein zusätzliches Sicherheitsgefühl.

Also geht’s jetzt – endlich – richtig los. Wir fahren die Piste herunter, für mich fühlt es sich immer wieder extrem schnell an, für Alex bleibt es wahrscheinlich ein gemütliches Rutschen – aber ich habe Spaß, und wie! Alex kennt die Piste schon und gibt mir Kommandos: „Dort vorne links fahren, da ist nicht so viel Eis!“, „Bei der Kuppe erst mal stehen bleiben und schauen!“ und mein neues Lieblingskommando: „Schuss!“.

Zwar stecke ich noch einige Mal meinen Kopf in den Schnee, doch die Abfahrt geht jetzt schneller und ohne Stopps. Die letzten zwei-, dreihundert Meter vor der Mittelstation geht es noch einmal mit vollem Speed bergab, jetzt überhole ich sogar schon Leute. Und das Beste kommt noch:

Bulgarisches Bier in Bansko

Am Ende der Piste schaffe ich es, eine vernünftige Bremsung hin zu legen! Ich stelle die Skier quer, der Schnee spritzt in alle Richtungen, ich komme zum Stehen und lege mich dabei nicht auf die Nase – und das vor all den anderen Wintersportlern! Ich komme mir ziemlich cool vor auf den geliehen Brettern und mit meiner geborgten, knallgrünen Skijacke…

Aber ich bin auch hungrig und durstig: Auf der Außenterasse der Skihütte mit dem schönen Namen „Bla Bla Bar“ bestelle ich mir eine Pasta und – ein Bier! Irgendwie hatte ich mich bislang immer gefragt, wieso Bier und Skifahren für viele Wintersportler quasi zusammen gehören, doch ich begreife es jetzt.

Ich sitze unter strahlend blauem Himmel, loungige Musik kommt aus den Lautsprechern der Blablabar. Ich spüre, wie sich der Muskelkater in meinen Körper schleicht und sehe, wie sich die Sonne in meinen Wymehcko-Bierglas spiegelt. Alex prostet mir zu, ich nehme einen kräftigen Schluck und denke: Ich habe heute ein neues Hobby gefunden: Skifahren!

Ausgerechnet in Bulgarien.

Disclosure: Auf diesen Trip wurde ich von Bulgarien Tourismus eingeladen – meine Eindrücke bleiben meine eigenen.

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