bruderleichtfuss.com

Was ist ein echtes Abenteuer?

Timo Peters und ein Abenteuer im Schnee
Echte Abenteuer! Kürzlich habe ich diese beiden Wörter oben in der Kopfzeile dieser Seite neben das Logo geschrieben. Damit Leute, die neu hier vorbeikommen, schnell sehen, worum es hier bei bruderleichtfuss.com geht. Und ich wollte damit zeigen, was den Unterschied zu den ganzen anderen Reiseblogs, die das Internet im Moment fast überschwemmen, ausmacht.

So war der Gedanke. Mich brachten die beiden Worte allerdings noch auf einen anderen Gedanken:

Was genau soll das eigentlich sein, ein echtes Abenteuer?

Im ersten Moment klingt die Frage so banal, aber so leicht ist die eine, richtige Antwort gar nicht zu finden. Eigentlich ist ein echtes Abenteuer etwas, was jeder Mensch für sich selber definieren muss: Es gibt sicherlich Leute, für die ist ein Ausflug in den nächsten Freizeitpark ein echtes Abenteuer – mir selber fallen kaum langweiligere Dinge ein, mit denen ich meine Freizeit verbringen könnte.

Ein Ausflug ins Kneipenleben von St. Pauli – für viele ein echtes Highlight, für mich und meine Freunde ein ziemlich alltägliches Vergnügen. Oder umgekehrt: Während eine tagelange Wanderung allein durch die Natur für mich ein echtes Abenteuer darstellt, gibt es sogar gute Freunde von mir, die mich fragen, ob ich mich da nicht tierisch langweile.

Schau dir auch meine → Packliste für Abenteuerreisen an!

Nun gibt es zum Glück eine Menge Leute, die ich für mich persönlich als echte Abenteurer bezeichne. Guido zum Beispiel, der Einhand über den Atlantik gesegelt ist. Oder Sebastian und Steve, die fast ständig auf dem Weg zu neuen Abenteuern sind. Frank und Franka, die seit zweieinhalb Jahren mit dem Fahrrad um die Welt fahren. Andreas, der einfach mal den Atlantik mit dem Paddelboot überqueren möchte. Oder Arved, der so etwas wie der deutsche Abenteuerkönig ist.

Die müssen es ja wissen.

Das macht ein echtes Abenteuer aus!

Backpacker Steve in Torres del Paine, Chile. Foto: Back-Packer.org
Backpacker Steve in Torres del Paine, Chile. (Back-Packer.org)

Den Anfang möchte ich hier mal Steve Hänisch machen lassen. Wenn ich seinen Reiseblog lese, habe ich immer den Eindruck, dass wir eine ziemlich ähnliche Vorstellung davon haben, was für uns das optimale Abenteuer ist. So finde ich mich auch in seiner Antwort absolut wieder:

„Auf  meiner diesjährigen Reise durch Südamerika hat es mir insbesondere Patagonien angetan: mehrtägige Wandertouren und eine 1000 km lange Tour per Anhalter.

Mein Abenteuer bestand aus sagenhafter Natur, unendlichen Eisflächen, Camping neben Gletscherseen und einem dicken Bart!

Mir ist es in Zeiten des ständig vernetzt-seins wichtig, mich bewusst davon freizumachen – neue Erfahrungen suchen und fremde Kulturen auf ganz anderen Wegen kennenzulernen.

Man muss nicht Reinhold Messner sein um sein Abenteuer zu erleben, man muss sich nur trauen neue Dinge auszuprobieren (ich bin zuvor nie per Anhalter gefahren).“

Mehr zu Steve erfährst du auf seinem Blog back-packer.org, wo er übrigens auch spannende Reiseguides bereit hält!

Abenteurer Sebastian (www.off-the-path.com)

Ähnlich wie bei Steve verhält es sich bei mir mit Sebastian. Er ist der Macher des (wohl?) erfolgreichsten deutschen Abenteuerblogs und schon alleine deshalb ein Vorbild für mich. Seine Gedanken zu „echten“ Abenteuern:

„Ein Abenteuer, dass kann vieles sein und vieles bedeuten. Der Reiz nach verrückten Dingen und der Wildnis aber auch anderes, viel mehr müsste man definieren wer wir Abenteurer so sind.

Abenteurer sind diejenigen unter uns, die bereit sind etwas anders zu machen, die bereit sind, gegen die Elemente zu Kämpfen und diejenigen von uns, die sich gegen den Komfort entscheiden und für das Andere, das Unbekannte.

Am Ende sind Abenteurer die, die bereit sind jenseits der Komfortzone zu leben, egal ob persönlich, körperlich oder aber beim Reisen und bereit sind, sich dem Risiko des Unbekannten zu stellen und trotzdem einen Schritt vorwärts zu gehen.

Ein Abenteuer kann eine Bootstour auf einem See in Myanmar sein oder Bungee Springen in Schottland! Das Leben ist ein reines Abenteuer!“

Unbedingt empfehlenswert: Lese rein in Sebastians Abenteuerblog!

Guido auf dem Weg über den Atlantik (www.törn.de)

Guido Dwersteg lebt gerade im Moment meinen persönlichen Abenteurertraum: Letztes Jahr ist er mit seinem Segelboot einhand, also völlig alleine, über den Atlantischen Ozean gesegelt. Jetzt ist der Atlantik überquert und es geht Guido, wie es den allermeisten Seglern geht, die einmal für längere Zeit unterwegs waren: Er will weiter segeln. Also hat er sein Projekt einfach umbenannt – Einhand über um den Atlantik.

„Laut Wikipedia ist ein Abenteuer „… eine risikoreiche Unternehmung oder auch ein Erlebnis, das sich stark vom Alltag unterscheidet. Ein Verlassen des gewohnten Umfeldes und des sozialen Netzwerkes, um etwas zu unternehmen, was interessant, faszinierend zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist”.

Dem ist aus meiner Sicht nicht all zu viel hinzuzufügen. Außer der Tatsache, dass die zuvor geschilderten “Zutaten” für ein Abenteuer sicher in jedem Fall individuell und unterschiedlich gewichtet sind. Gefahr ist sicher ebenso wenig Pflicht für ein echtes Abenteuer wie Einsamkeit oder Grenzerfahrung.

Abenteuer ist das, was man selbst als solches spürt und empfindet. Frei nach Beuys wonach jeder ein Künstler sein kann, kann meines Erachtens auch ein jeder ein Abenteurer sein.“

Du kannst Guidos Segelprojekt auf seinem Blog verfolgen – außerdem gibt es dort einen Film von seiner Atlantiküberquerung!

Frank und Franka fahren mit dem Fahrrad um die Welt (www.mit-dem-rad.de)

Frank & Franka sind ein Paar und seit sie ihr Studium fertig haben, fahren sie mit dem Fahrrad um die Welt. Also seit 2011. Mittlerweile haben die beiden Asien einmal komplett durchquert, sie haben über 20.000 Kilometer auf dem Tacho und sind momentan in Australien unterwegs. Die beiden bringen einen ganz neuen Aspekt in die Diskussion:

„Ein risikoreiches und aufregendes Unternehmen, das sich stark vom eigenen Alltag unterscheidet und dessen Ausgang absolut ungewiss ist.

Manch einer würde daher unsere Reise vielleicht als ein echtes Abenteuer beschreiben, für uns ist es jedoch Alltag, sind wir doch schon über 2,5 Jahre unterwegs. Auch wenn wir nicht wissen wo wir am Abend schlafen, oder wo wir in einer Woche sein werden. Aber genau das ist unser Alltag.

So kommt es, dass der Alltag der meisten Menschen in unserem Alter uns wiederum vollkommen fremd und faszinierend erscheint, wie zum Beispiel, eine Familie zu gründen. Aus unserer Sicht ist auch das ein echtes Abenteuer: neu, aufregend, risikoreich und der Ausgang vollkommen ungewiss…“

Hier erfährst du, was man so alles erleben kann, wenn man für über zwei Jahre mit dem Fahrrad um die Welt fährt.

Arved auf seinem Segelboot im Eismeer (www.arved-fuchs.de)

Dass Arved Fuchs ein „echter“ Abenteurer ist, wird wohl niemand bestreiten. Vielleicht ist er sogar DER deutsche Abenteurer schlechthin. Seine Expeditionen haben es in sich – der Mann ist immerhin verrückt genug, immer wieder das nördliche Eismeer zu besegeln – Spitzbergen hat er umrundet, war in Grönland unterwegs und hat sich mit russischen Behörden angelegt. Ich freue mich tierisch, dass auch er sich die Zeit genommen hat, sich über meine Frage Gedanken zu machen:

„Abenteuer bedeutet für mich Aufbruch, loslassen vom gewohnten Trott, sich einlassen auf die Natur, auf fremde Kulturen, die Welt in ihrer Komplexität zu erfahren. Sich die Neugierde bewahren!

Abenteuer muss nicht gefährlich sein – man muss sich die Ziele so setzen, dass man immer eine faire Chance hat sie zu erreichen oder sich geordnet zurückziehen kann. Nur dann bringt es auch Spaß.“

Auf Arveds Website gibt es einen Überblick über seine bisherigen Abenteuer. Hier findest du seine bisherigen Veröffentlichungen.

Andreas steht auf echte Muskelkraft (www.simon-adventures.com)

Andreas Simon habe ich erst kürzlich kennen gelernt, weil er ein absolut durchgeknalltes Abenteuer plant: Er will ebenfalls meinen (bisherigen) Lieblingsozean überqueren – allerdings ohne Segel, sondern mit einem Ruderboot. Seiner kurzen Definition eines echten Abenteuers entspricht das auf jeden Fall:

„Abenteuer ist all das was passiert, wenn man seine Komfortzone verlässt.“

Erfahre hier mehr über das verrückte Projekt von Andreas.

Was habe ich gelernt?

Die verschiedensten Dinge können also für verschiedene Menschen echte Abenteuer sein. Es gibt aber verschiedene Komponenten, die mehrere oder sogar alle „meiner“ Abenteurer genannt haben, und die auch für mich sehr wichtig sind:

  • Neu und aufregend sollte es sein und möglichst wenig mit dem normalen Alltag zu tun haben. So passieren unterwegs unvorhergesehene Dinge und Überraschungen – das ist für mich das Salz in der Abenteuersuppe. Ich persönlich finde das Gefühl einfach super, wenn ich keine Ahnung habe, was genau auf mich zukommt.
  • Natur und Wildnis: Natürlich kann man auch Abenteuer in Großstädten erleben, aber ich finde es sehr viel schwieriger. Schließlich ist in der Stadt meist für alles gesorgt: Essen gibt’s im Restaurant oder im Supermarkt, ans Ziel kommt man mit der U-Bahn oder mit dem Bus und wenn das Wetter nicht mitspielt, besucht man ein Konzert oder geht ins Kino. Standard eben.
  • Gefahr und Risiko: Einerseits sind sich meine Abenteurer zwar sicher, dass es nicht gefährlich sein muss. Ich finde es aber irgendwie bezeichnend, dass fast alle zumindest darauf zu sprechen kommen. Ich finde, ein bisschen Risiko gehört zu einem „echten“ Abenteuer einfach dazu. Es muss meiner Meinung keine Gefahr für Leib und Leben bestehen, aber wenn schon im Vorhinein feststeht, dass alles so funktioniert, wie man es sich überlegt hat, wird es langweilig. Und Langeweile gehört ganz sicher nicht zu einem echten Abenteuer.
  • Auf keinen Fall darf ein Abenteuer komfortabel sein! Wo Fernseher, Ledersessel und Swimmingpools sind, ist für mich kein Abenteuer. Die Welt des Luxus und des Komforts muss man schon verlassen, wenn man was erleben will!

Update: Hier macht sich Melly Gedanken über echte Abenteuer!

Was ich gerne von dir wissen würde:
Wie sieht dein optimales Abenteuer aus? Haben wir was vergessen?
Was war dein größtes Abenteuer bislang?

Nützlich bei jedem Abenteuer:

Gefällt dir, was du hier findest?

Folge mir doch auf Facebook, Twitter oder Instagram und abonniere meinen Newsletter:

Trage jetzt deine Mailadresse hier ein:

Die mobile Version verlassen