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Wandern in Norwegen: Die „Seven Summits“ von Bergen

Wandern in Norwegen - Die 7 Summits von Bergen
Bergen in Norwegen kann mit einer ganzen Reihe an Gründen aufwarten, die die Stadt zu einer meiner absoluten Lieblingsstädte machen. Die Nähe zum Meer und zu den Fjorden Norwegen ist einer davon, die Gemütlichkeit dieser Metropole (widerspricht sich das nicht?) ist ein anderer.

Der Hauptgrund ist aber wahrscheinlich, dass Bergen, sage und schreibe, gleich sieben echte Hausberge hat! Sie alle laden ein zum Wandern, auf einigen gibt es auch Downhill-Strecken für Mountainbiker, im Winter gibt es wunderbare Strecken zum Langlauf-Skifahren, was ich kürzlich zum ersten Mal ausprobiert habe.

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Die Bergenser selber lieben ihre sieben Berge: Selbst bei schlechtem Wetter trifft man auf den Wanderwegen zu den sieben Gipfeln eigentlich jeden Tag Wanderer. Einmal im Jahr feiert Bergen seine Berge mit einem Sportevent: Der 7-fjellsturen, einem Tag, an dem tausende von Läufern alle sieben Berge nacheinander erwandern oder erlaufen. Bei Youtube gibt es dazu noch ein paar Videoimpressionen.

Nachdem ich ja im letzten Jahr einige Male in Bergen unterwegs war, und in der Stadt auch einige Wanderungen unternommen habe, kann ich euch jetzt die „Seven Summits“ von Bergen vorstellen, wie ich sie mit meinen norwegischen Freunden zum Spaß meist nenne.

Am Ende verrate ich euch dann auch noch meinen Lieblingsberg von Bergen.

Løwstakken

Höhe: 477 Meter über NN     Wanderzeit zum Gipfel: etwa 70 Minuten     GPS: 60°21′40.69″N 5°19′8.98″O

Der Løvstakken liegt im Süden des Stadtzentrums an der „anderen“ Seite des Hafens. Man muss also erstmal übers Wasser kommen und nimmt dafür am Besten die Sotraveien-Brücke oder die Nygårdsbrücke. Egal, für welche man sich entscheidet, sieht man den Berggipfel bereits über den Dächern der Stadt und kann einfach auf ihn zuhalten.

Zunächst kommt man dann durch ein kleineres Wohngebiet, das an einen Wald grenzt. Im Grunde steht zu Beginn eines jeden Wegs oder Pfads, der in diesen Wald hinein führt ein „Løvstakken“-Wegweiser – viele Wege führen auf den Gipfel.

Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf den Hafen von Bergen, die Innenstadt und das historische Zentrum „Bryggen“. In die andere Richtung schaut man auf die zerklüftete Küstenlinie mit den Inselgruppen Sotra und Askøy. Besonders prächtig wird dieser Anblick in den Abendstunden bei Sonnenuntergang: Die Sonne versinkt hinter den Dutzenden von Inseln in der Nordsee.

Sandviksfjellen


Höhe: 392 Meter über NN     Wanderzeit zum Gipfel: 30-40 Minuten     GPS: 60.409663°N 5.340042°O

Lasst euch nicht von der Höhe und der Wanderzeit täuschen: Meiner Meinung nach ist die Wanderung rauf zum Gipfel des Sandviksfjellen die Anstregendste, die Bergen so zu bieten hat. Den Grund dafür kann man auf dem Foto erkennen: Sehr steile Steinstufen führen hinauf, den ganzen Weg über. Das Schild auf dem Foto kündigt deshalb passenderweise die Melkesyren an: den Zeitpunkt, zu dem die Muskeln spätestens übersäuern.

Zwar gibt es unterwegs ein paar Punkte, die zum Pausieren durchaus animieren, doch: Auf dem Stoltzenkleiven, dem Namen des Wanderweges, trainieren zahlreiche Sportler für das jährliche Rennen zum Gipfel – es herrscht also „Competition“.

Aber auch hier werden die Mühen belohnt: Vom Gipfel hat man einen Ausblick über die Innenstadt und über den Byfjorden. Für den Abstieg sollte man nicht die steilen Stufen wählen, sondern am Ende der Treppe kurz weiter gerade aus gehen und dann dem Weg folgen, der rechts abknickt und durch den Wald vorbei an Seen, Bächen und kleinen Wasserfällen zurück ins Zentrum führt.

Fløyfjellet


Höhe: 415 Meter über NN     Wanderzeit zum Gipfel: 45 Minuten     GPS: 60°23′40.90″N 5°20′36.30″O

Die Wanderung zum Fløysfjellet ist für mich vielleicht die am Wenigsten spannende. Wobei das natürlich relativ zu sehen ist, bei der Auswahl in Bergen… Größtenteils geht es über Forstwege bergauf, man hat also nicht diese schmalen Trampelpfade, die sich durch das Dickicht schlängeln, wie bei den anderen Bergen.

Auch oben komme ich mir meist ein wenig komisch vor – was wahrscheinlich daran liegt, dass eine Seilbahn direkt vom Stadtzentrum Touristen hier hoch bringt. Dazu passend gibt es am Gipfel eine riesiege Aussichtsplattform, einen großen Souvenierladen und ein ziemlich schickes (und teures) Restaurant.

Trotzdem hat man von oben einen spitzenmäßigen Weit-Blick über Stadt und Fjord. Sowohl für den Auf- als auch für den Abstieg gibt es eine Vielzahl an Routen, die alle ausgeschildert sind. Am besten, man lässt sich einfach hoch- und hinunter treiben – falsch machen kann man nichts.

Rundemannen

Höhe: 582 Meter über NN     Wanderzeit zum Gipfel: 90 Minuten     GPS: 60° 24′ 47.394″N 5° 21′ 59.717″O

Der Rundemannen-Gipfel ist der einzige, von denen, die ich hier beschreibe, den ich bislang nur ein einziges Mal erwandert habe: Auf meiner Wanderung über den Ulriken, durch die Vidden zum Fløyen.

Von der Stadt aus ist der Rundemannen kaum zu erkennen, weil er sich im Nordwesten hinter dem Fløyen versteckt. Dort angekommen oder von dem Hochplateau Vidden aus ist er aber leicht an dem alten Radio-Funkmast zu erkennen, der nutzlos auf dem Gipfel herumsteht.

Auf dieses Hochplateau hat man eine hervorragende Aussicht von hier, auch der Ulriken ist zu erkennen und die Nordsee in der anderen Richtung.

Mein Lieblingsberg: Ulriken

Höhe: 643 Meter über NN     Wanderzeit zum Gipfel: 90 Minuten     GPS: 60°22′38.54″N 5°21′51.72″E

Der Ulriken ist der König der Seven Summits von Bergen! Einmal natürlich rein vom Papier her – er ist der höchste Stadtberg von Bergen. Aber auch sonst: Verschiedene Wanderrouten führen den Berg hinauf – allesamt sind sehr abwechslungsreich, manchmal muss man auch mal die Hände benutzen, um Steigungen hinauf zu kommen.

Unterwegs muss man trotz aller Anstrengung aber aufpassen: Immer wieder kreuzt ein Downhill-Track für Mountainbiker den Wanderweg – das heißt: Verrückte Radfahrer pacen den Berg hinab, da sollte man ein Auge drauf haben.

Die Biker müssen ihre Räder nicht schieben, sondern nehmen die Seilbahn, die den Berg hinauf führt. Die Infrastruktur oben erinnert ein wenig an das, was mich am Fløyfjellet stört: Aussichtsplattform und ein schniekes Restaurant für Großverdiener.

Dafür ist der Rundumblick genial: Über Innenstadt und Løvstakken hinweg blickt man auch hier auf die Küste mit den Inselgruppen. Außerdem lassen sich auch die Außenbezirke Bergens inklusive Flughafen erkennen, so dass man ein Gefühl für die Ausmaße der Stadt bekommt.

Hinter dem Ulriken komme ich dann richtig auf meine Kosten, es geht in die Wildnis! Schon vom Gipfel blickt man auf das Hochplateau Vidden, das sich prima eignet um die Wanderung zu einer echten Tageswanderung zu machen. Ich bin mal über das Hochplateau und den Rundmannen zum Fløysfjellet gewandert – das hat den ganzen Tag gedauert, war extrem abwechslungsreich und hat richtigen Spaß gemacht (–> Zum Wanderbericht hierlang!). Im Winter lässt sich dieselbe Wanderung mit Langlaufskiern machen (außer in diesem Jahr, es gab auch in Norwegen einfach zu wenig Schnee).

Zwei Berge fehlen noch…

Das Lyerhorn und der Damskårfjellet

Sie fehlen mir aber noch in meiner Seven-Summits-Sammlung. Sie fallen auch beide ein wenig aus der Reihe: Bei ihnen handelt es sich nur mit viel gutem Willen um „echte“ Berge – sie sind nur 329 Meter (Lyderhorn) beziehungsweise 284 Meter hoch (Damskårfjellet). Trotzdem werde ich beide noch irgendwann mal für euch erwandern – dann wird auch dieser Beitrag komplettiert.

Eine Frage für euch zum Schluß: Orte mit sieben Bergen scheinen beliebt gewesen zu sein für Städtegründungen:

Welche Städte mit sieben Bergen kennt ihr noch?
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