Vier Tage bin ich jetzt schon in der norwegischen Fjordstadt Bergen unterwegs, und obwohl sie immerhin die zweitgrößte Stadt des Landes ist, war ich vor allem draußen in der Natur. Anders als während meines Roadtrips von Oslo hierher, muss ich nicht im Zelt schlafen: Alice und ich haben eine Apartment in der Innenstadt gemietet.
Bergen liegt direkt am Byfjorden, auf den wir schon von unserer Wohnung aus einen wunderbaren Blick haben:
Könnte schlechter sein, oder? Jedenfalls starten wir von dieser Wohnung aus unsere täglichen Abenteuer, die vor allem aus Wanderungen in die umliegenden Berge, die Byfjellen (norwegisch für „Berge der Stadt“).
Gleich sieben davon liegen direkt vor den Toren der Stadt, vom Stadtzentrum braucht man zu Fuß selten länger als maximal eine halbe Stunde, bis man mitten in der unberührt erscheinenden Natur unterwegs ist. Und dort sieht es dann plötzlich so aus:
Wanderung zum Ulriken, durch das Hochland Vidden und zum Fløyen
Eine ziemlich coole Tageswanderung geht vom Zentrum Bergens hinauf auf den Berg Ulriken, führt danach durch das Hochplateau, was die Norweger „Vidden“ nennen bis zum Fløyenberg. Wir starten an dem See mit dem wunderbaren Namen Store Lungegårdsvatnet, der dem Stadtzentrum ziemlich nahe liegt. Einmal herum führt übrigens die Lieblingsjoggingstrecke von Alice.
Von dort aus ist es nur ein kurzes Stück bis zum Wanderpfad, der hinaufführt auf den Ulriken. Es gibt nur diesen einen Pfad und man kann sich nicht verlaufen – das einzige, worauf man aufpassen sollte, ist die Downhillstrecke für Mountainbiker, die den Weg mehrmals kreuzt.
Ziemlich steil geht es für eine gute halbe Stunde bergauf, zwischendurch werden wir für die Mühe immer wieder mit solchen Ausblicken auf die Stadt und ihren Byfjord belohnt:
Auf dem Gipfel des Ulriken angekommen, erwartet uns erst einmal Trubel: Für diejenigen, die sich den schweißtreibenden Aufstieg ersparen wollen, führt hierher auch eine Seilbahn – Achtung, Rentner- und Japaneralarm!
Also verschnaufen wir nur kurz und wandern hinein in das Hochland Vidden. Hier bietet sich uns eine fast unwirkliche Landschaft, die mich an den Herrn der Ringe erinnert:
Einige Stunden wandern wir durch eine felsige Landschaft, müssen dabei immer wieder kleine Wasserläufe überqueren und kommen ständig an kleinen Pfützen und großen Seen vorbei. Größere Anstiege bleiben uns erspart und wir können uns ganz auf die Natur konzentrieren.
Am Horizont sind dabei die ganze Zeit über die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge zu sehen, ich hüpfe mal wieder wie ein kleiner Junge durch die Gegend und Alice ist erneut amüsiert über diesen verrückten Deutschen…
Gegen Ende dieser Tour steht noch einmal ein Aufstieg an, diesmal jedoch deutlich moderater, als der zu Beginn unseres Ausflugs. Nach kurzer Zeit stehen wir auf der Spitze des Fløyenbergs. Hier derselbe Trubel wie auf dem Ulriken, auch dieser Gipfel ist Ziel einer Seilbahn. Außerdem gibt es hier noch eine Aussichtsplattform und einen Souvenierladen, wo sich die Touristen austoben können.
Eigentlich bin ich von so etwas ja genervt, in diesem Fall freue ich mich: Wir haben uns für die recht lange Wanderung zu wenig Essen eingepackt und haben richtig Kohldampf – zur Belohnung gönnen wir uns einen Hotdog und spazieren dann den gut befestigten Weg herab Richtung Stadt.
Falls jemand diese Wanderung nachwandern möchte, habe ich hier noch eine Karte mit unserem GPS-Track: