Die Luft riecht nach Salz und Meerwasser und die Sonne knallt vom Himmel. Zum Glück herrscht eine steife Brise, fünf bis sechs Windstärken, das kühlt. Großsegel und Genuasegel spannen sich zu dicken Bäuuchen über dem Atlantik. Meine Haare peitschen mir immer wieder ins Gesicht, ich habe die Versuche, sie mir hinter den Ohren zu fixieren, schon lange aufgegeben.
Im Süden sehe ich die blendend weißgelbe Sonne, umgeben von himmelblau, das in Richtung Horizont immer heller und schließlich weiß wird. Der Horizont ist die Trennlinie zum tiefen Dunkelblau des Wassers, das gesprenkelt ist von den weiß schäumenden, sich brechenden Wellen. Das Meer wird vom Bug der „Libertalia“ durchschnitten und als mir die Gischt ins Gesicht spritzt, frage ich mich, ob das der Geschmack der Freiheit ist, nach der ich hier in der Baia de Cadiz suche.
Mein erster Segeltörn
Der heutige Tag war das erste echte Highlight hier: Es ging das erste Mal weg vom Ankerplatz, raus auf den Ozean. In Tavira mussten wir bis heute bleiben, weil Captain Phil, Bootseigner und Skipper, noch auf ein Paket auf Deutschland wartete. Die Zeit dort herum zu bekommen, war dort kein großes Problem.
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Ich musste die Crew kennenlernen, die besteht aus eben dem Captain Phil, 31, aus Aachen. Reinhard, ein par Tage älter als wir, relativ segel-erfahren und mehr als reise-erfahren (unter anderem wäre da zum Beispiel eine Reise über sechs Jahre um die Welt mit dem Motorrad), ist Automechanikermeister und wir nennen ihn deshalb, halb im Spaß, halb im Ernst, unseren leitenden Ingenieur. Dazu kommen noch Antony aus Frankreich, der so alt ist wie ich, genau wie ich das erste Mal auf einem Segelboot unterwegs und seit anderthalb Jahren Reisender.
Wir haben zusammen Tavira erkundet, ein eher beschaulicher Ort mit drei vorgelagerten Inseln mit sehr schönen Stränden. Außerdem mussten Antony und ich natürlich viel lesen, die Basics des Segelns pauken. Und wir alle sind natürlich daran interessiert, uns das Leben möglichst schön zu machen. So sind wir gestern zum örtlichen Markt, haben uns jede Menge Sardinen, ein par Makrelen und Tintenfische gekauft und nachmittags an Board gegrillt.
Heute morgen sind wir dann also weiter gesegelt, zunächst zur Isla Christina, einige Seemeilen hinter der spanischen Grenze. Dort war leider kein Liegeplatz im Hafen frei. Den allerdings brauchen wir im Moment, weil wir ein Problem mit unserem Motor haben: Der Anlasser tut es nicht mehr zuverlässig, der Motor springt nur noch mit Glück an. So kann man nicht weiterfahren, so das Urteil des Teils der Crew, der sich mit so was auskennt.
Also „mussten“ wir nochmal zurücksegeln bis nach Ayamonte, einem Dorf an der spanischen Seite des Grenzflusses Rio Guadiana, gerade uns Newbies machte eine Stunde mehr auf See natürlich nicht viel aus. Bei der Grenzüberquerung kam mir übrigens die Ehre zu, die Fahne des Gastlandes zu wechseln.
Hier in Ayamonte müssen wir jetzt also einige Tage warten, bis unser Anlasser wieder funktioniert. Gerade habe ich Reinhard geholfen, den Anlasser aus unserem Dieselmotor auszubauen, wobei ich mich wiedermal geärgert habe, dass ich nichts „Vernünftiges“ gelernt habe bisher – Automechaniker müsste man sein…
Morgen bringen wir das Teil in die hiesige Bosch-Werkstatt und hoffen, das sich das Problem relativ schnell lösen lässt. Solange müssen wir hier ausharren, aber wir wissen uns wie gesagt zu beschäftigen. Vielleicht gibt es ein paar Segelstunden auf unserem Beiboot, mal sehen. Oder ich schreibe noch ein par möchtegern-poetische Texte.
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heyho … ich tret mein neuen job an und du machst (mal wieder) irgendeine megageile reise durch die welt!!! freu mich total und wünsch dir weiterhin super erlebnisse!!!
Sehr cool, Timo! Du solltest dir überlegen Schriftsteller zu werden!
Unglaublich!!!! Einfach Cool! Wenn ich das lese und die Bilder sehe denke ich, er macht es schon richtig!!!! Ich hoffe, es geht bald weiter und freue mich auf die nächste Nachricht!