Fjorde, Buchten und Sunde: Segeln in der dänischen Südsee

Spritzende Gischt, heulender Wind, klappernde Takelage – endlich bin ich wieder auf einem Segelboot unterwegs. Nach einem halben Jahr ununterborchen auf Land hatte ich schon fast vergessen, wie schön die Welt des Palsteks, der Klampen und Winschen ist.

Vor dem Kommando „Leinen los“ gab es am Freitagabend und am Samstag morgen noch einige Sachen zu erledigen: Die Akinom kam nach einem Mastbruch frisch aus der Werft. Bei strömendem Regen montierten wir Segel und Sprayhood, bevor ich nach Atlantik und Mittelmeer auch endlich auch die Ostsee als Segelrevier entdecken durfte.

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Erster Törn: Von Arnis nach Høruphav

Bei 4-5 Windstärken aus Nordost ging es zunächst Richtung Høruphav, einem kleinen Hafendörfchen auf der dänischen Insel Als. Für den ersten Törn dieser Saison war die See recht kabbelig. Für Mark, ein Mitsegler, genauso alt wie ich und ebenfalls über Hand-gegen-Koje auf die Akinom gestoßen, und mich war das die erste Gelegenheit, nochmal unsere Seetauglichkeit zu überprüfen. Wir beide bestanden diese Prüfung 😉

Im Gegensatz zu „meinem“ Boot im Mittelmeer hat die Akinom keine Selbststeueranlage und auch kein Steuerrad, sondern eine Steuerpinne, so dass Marc und ich während des ganzen Törns das Steuern mit Ausgleichen des Seegangs üben konnten. Einen Unterschied zur echten Südsee gibt es übrigens doch: Bei Windstärke 5 wird es auf dem offenen Meer dann doch noch ganz schön frisch hier, wir freuten uns sehr über die Standheizung der Akinom.

Angekommen im Hafen von Høruphav sah ich dann, warum dieses Gebiet mit der Südsee verglichen wird: Eine naturbelassene Bucht, zum Teil mit Steilküsten, zum Teil mit kleinen Hügeln, die langsam ins hellblaue Wasser gleiten – kurz, es ist einfach traumhaft schön hier.

Segeln Dänische Südsee

Zweiter Törn: Høruphav – Dyvig

Heute morgen mussten wir dann unseren zweiten Törn planen. Problem dabei: der anhaltende Nordostwind. Eigentlich hatten wir angedacht, genau in diese Richtung weiter zu segeln. Aber unser Skipper Ralf segelt seit elf Jahren in diesem Revier, so hatte er die Lösung parat. Richtung Nordwesten bretterten wir durch den Alssund in den Alsfjord nach Dyvig. Hier gab es kaum Seegang, dafür war die ganze Zeit Land in Sicht und wir konnten uns von der vorbeiziehenden Landschaft unterhalten lassen.

Der Hafen von Dyvig, wo wir gerade liegen, ist wirklich ein Highlight: ein reiner Naturhafen in einer winzig kleinen Bucht. Nach einem Spaziergang zur nächsten Bucht, nur einige Minuten entfernt und ebenfalls als Naturhafen für Segler genutzt, ließen wir den Tag zufrieden mit uns und der Welt mit Würstchen und Schnitzeln vom Grill ausklingen.

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Endlich wieder zur See!

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Ich freue mich so riesig auf das kommende Wochenende. Da beginnt nämlich endlich, sehnsüchtig erwartet, meine persönliche Segelsaison. Vier Tage werde ich auf der „Akinom“ verbringen, der Segelyacht von Ralf, auf den ich auf einem Internetportal für Mitsegler gestoßen bin. Mit insgesamt vier Personen werden wir die Ostsee besegeln, endlich lerne ich die mal genauer kennen. Als Ostfriese und Hamburger komme ich ja von der Nordsee und dachte immer, die Ostsee wäre ein größerer Teich bei Kiel, ich denke, am Wochenende werde ich endlich eines Besseren belehrt.

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Der Plan für die vier Tage wurde allerdings noch kurzfristig über den Haufen geworfen, womit ich ja eigentlich keine Probleme habe… Die Akinom hatte arge Probleme die letzten Wochen: Mastbruch beim Kranen, der Super-GAU und Alptraum aller Yachties. Bis heute liegt der alte Regattasegler noch in der Werft in Kappeln, wo wir ihn am zuerst abholen müssen und per Motor nach Arnis fahren. Dort werden wir dann noch einige Kleinigkeiten reparieren beziehungsweise montieren: der Verklickerer ( die Windmessanlage) ist noch nicht richtig angeschlossen, Baum, Sprayhood und die Segel müssen noch montiert werden. Also erstmal wieder ein kleiner Arbeitseinsatz im Hafen.

Danach habe ich mir den Segeltörn dann aber echt verdient! Raus auf die Ostsee, mal sehen, wohin der Wind uns treibt!

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Rucksack: Der Slim Mac von Bach

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Nicht umsonst steht mein Rucksack überhaupt im Mittelpunkt meines kleinen Blogs: Ein guter Rucksack ist der Grundstock einer guten Ausrüstung, hier ist alles drin, er ist immer dabei. Wer hier spart, der spart am falschen Ende und wer sich über den Rucksack zu wenig Gedanken macht, ist selber schuld.

Ein Rucksack muss nicht nur zu seinem Träger passen, sondern auch zu der Art seines Reisens. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich per Anhalter in Städten unterwegs bin oder zu Fuß in der Wildnis, ich bin gerade dabei, das zu realisieren. Für diese Einsicht habe ich sehr lange gebraucht, wohl, weil ich den Slim Mac 2, meinen Bruder Leichtfuß, so gern habe.

Den „Bachpacks“ von der irischen Firma Bach eilt ihr guter Ruf vorraus, wie ich finde, zu Recht. Mein Rucksack ist sieben Jahre alt und war in den letzten Jahren auf vier Kontinenten unterwegs, in diversen Flugzeugen, Bussen, Autos, Lastwägen und Booten und auch viele Kilometer einfach auf meinem Rücken.

Seit Jahren freue ich mich beim Packen auf den Moment, in dem ich eine Schnalle nach der anderen festzurre und mir den Rucksack Gurt für Gurt anschnalle. Alles funktioniert einfach, macht einen superstabilen Eindruck und sitzt dann schlussendlich fest auf meinem Rücken. Der Bachpack passt mir so gut, dass ich mir mit dem vollgepackten Rucksack fast stärker vorkomme als ohne.

Gerade, wenn ich etwas mehr Ausrüstung brauche und sie womöglich auch wirklich mal für längere Zeit auf dem Rücken trage, ist der Slim Mac einfach perfekt. Bach verwendet wirklich tolle Materialien, so dass ich zuversichtlich bin, dass Bruder Leichtfuß auch die nächsten Jahre ein zuverlässiger Freund bleibt.

Auf anderen Reisen verkehrt sich dieser Vorteil leider in ein Nachteil: Mit seinen 70 Litern Volumen ist der Slim Mac wirklich sehr groß und wegen des hervorragenden Tragesystems leider für meinen Geschmack auch relativ schwer. Das wird dann wichtig, wenn meine eigentliche Ausrüstung nicht mehr als zehn Kilo wiegt und ich gar nicht so ein Schwerlasttragesystem brauche.

Das ist vor allem dann der Fall, wenn ich ohne Zelt und Isomatte reise und womöglich nicht einmal einen Schlafsack brauche. Dann macht das Gewicht meines leeren Rucksacks (immerhin 3100 Gramm) ein Viertel meiner gesamten Ausrüstung aus – was ich ein bisschen unverhältnismäßig finde. Außerdem verleiten große Rucksäcke auch dazu, zu viel Kram einzupacken, was ich ja generell unbedingt vermeiden will.

Deshalb werde ich mich in Zukunft nach einem neuen Rucksack umschauen, der meinen Alten auf keinen Fall ersetzen soll, sondern vor allem meine Auswahl bei verschiedenen Reisen und Ausflügen ergänzen. Ich suche also nach einem langlebigen, robusten Rucksack in der Klasse 40 bis 50 Liter. Hat jemand Erfahrungen mit so einem Rucksack gemacht oder kann mir einen empfehlen?

Rucksack Bach Slim Mac

Mein Fazit: Der Bach Slim Mac ist ein unzerstörbarer Rucksack für das ganz große Abenteuer. Mit seinem riesigen Fassungsvermögen und dem passenden Tragesystem lassen sich auch sehr große Lasten über längere Zeit rückenschonend tragen. Riesiger Vorteil von Bach: Man kauft hier echte Qualität – der Kauf ist „was für’s Leben“!

Hier kannst du den Slim Mac kaufen!

Stippvisite in Prag

Vor längerer Zeit war ich schon einmal mit Freunden in Prag unterwegs, deswegen ist mir die Stadt nicht völlig unbekannt. Hübsch mittelalterlich mit viel Kopfsteinpflaster und alten Strassenlaternen, umringt von Hügeln und Bergen, die Moldau schlängelt sich durch die Stadt. Allerdings teilt Prag das Schicksal so vieler schöner Städte: Es ist hoffnungslos von Touristen überlaufen.

Trotzdem fand ich mich gestern abend in einer wunderbaren Gallerie wieder, in der wir (also die beiden Münchener, mit denen ich mich gestern zusammen tat) die einzigen Ausländer waren. Grossformatige Schwarz-Weiss-Fotografien an der Wand, um uns herum ausgelassene Tschechen. Wie schön passt es doch zu einer Kunstausstellung, dass hier in Tschechien überall geraucht werden darf! Leider schloss der Laden direkt nach unserer ersten Runde des köstlichen Pilsener Urquells, so dass wir die Atmosphäre nicht lange geniessen konnten.

Wir fanden allerdings eine andere Bar, in der das Bier schmeckte, und ich liess es heute morgen dann erstmal gemütlich angehen. Nachdem ich noch ein wenig durch die Stadt spaziert war, machte ich mich am Nachmittag auf den Weg zu meinem Tramp-Spot. Noch nicht ganz angekommen, rief mein Kumpel Adrian an, den ich die nächsten Tage in Wien besuchen will. Er sei quasi auf dem Weg nach Prag, könne mich bis Wien mitnehmen. Ausserdem bräuchte er Hilfe beim Möbel schleppen, die er in seinem Transporter gerade nach Wien brachte. Da für Bratislava für heute Abend Schneeregen angesagt ist und ich noch immer keine Zusage von Couchsurfern in Bratislava habe, und nicht unbedigt scharf drauf bin, noch eine Nacht im Hostel zu schlafen, sagte ich ihm zu. Aber nur unter der Bedingung, dass wir morgen früh zusammen nach Bratislava fahren. Dann ist das Wetter auch besser da.

Boot klarmachen an der Schlei

Vor ein par Posts habe ich kurz erwähnt, dass ich mir erste Segeltermine für dieses Jahr organisiert habe. Stattfinden werden meine Abenteuer auf dem Meer auf der „Akinom“ von Ralf, den ich über Hand-gegen-Koje kennen gelernt habe. Der meldete sich vor ein par Tagen und fragte, ob ich Zeit hätte, ihm am Wochenende zu helfen, sein Boot klar zu machen für die Saison. Eigentlich hatte ich schon abgesagt, vorgestern ergab sich, dass ich doch Zeit hätte.

Also hat Ralf mich gestern in Hamburg abegeholt und wir sind gemeinsam nach Arnis an der Schlei, der kleinsten Stadt Deutschlands mit 300 Städtern. Und viel mehr Segelbooten im Hafen, eins davon die „Akinom“, an der wir uns gestern abend und heute den ganzen Tag zu schaffen machten. Wie kann man sich besser kennen lernen als beim gemeinsamen Arbeiten am Boot? Bei schönstem Frühlingswetter ging es auf dem ganzen Hafengelände hoch her, überall heulen Schleifmaschinen und kreischen Sägen, ab früh morgens. Die Stimmung ist vorfreudig, die Segler tauschen Pläne aus und geben sich Tipps für den besten Anti-Fouling-Lack. Ralf und ich kamen gut vorran und waren früher fertig als geplant.

Auf der Rücktour gings dann dank Schienenersatzverkehrs zwischen Süderbrarup und Kiel durch die ganzen kleinen Schleidörfer: Barkelsby, Windeby, Gammelby und so weiter. Alles uralte Dörfer mit roten Backsteinhäusern mit Reitdächern, teilweise kann man noch erkennen, das die einzelnen Häuser einst zum Schutz vor Hochwasser auf Hügeln errichtet wurden. Ich freu mich schon drauf, wenn ich mit der Akinom die Dörfchen von der Wasserseite aus begucken kann!

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Fazit der Anhaltertour durch Westeuropa

Damit ist es dann also vorbei, es liegt mittlerweile wieder eine schöne Zeit hinter mir. Zeit fürs Fazit.

Vor allem hat sich meine Ahnung bestätigt, dass das mir das Reisen per Segelboot einen unglaublichen Spaß macht. Ich mag einfach die Weite auf dem Meer, die Nähe zur Natur und das Zusammenspiel mit ihren Gewalten, das einfache Leben an Bord, die Ruhe, die langsame Art der Fortbewegung…

Ich checke auf jeden Fall regelmäßig die Segelforen im Internet und hoffe, möglichst bald wieder auf See zu sein. Ist wahrscheinlich auch ganz gut, mal andere Erfahrungen zu machen als auf der Libertalia, wo ich echt tierisch Glück gehabt habe mit Käpt’n und Crew, und alles fast wie auf mich zugeschnitten war.

Das ganze Abenteuer per Anhalter durch Europa von Anfang an lesen!

Zum Trampen: Es hat mich fast ein bisschen überrascht, wie einfach man in Europa so schnell so weit kommen kann. So viele Leute haben mir von negativen Tramperfahrungen berichtet („…in Frankreich ist’s unmöglich…“), dass ich anfangs echt ein bisschen Sorge gehabt habe, dass ich nicht wirklich weit komme. Aber es gibt doch noch eine Menge hilfsbereiter Menschen, die gerne Leuten eine Freude machen, wenn sie es können.

Wichtig beim Trampen:

  • freundlich sein
  • Landessprache sprechen (zumindest „hallo“ und „bitte“ und „danke“, mehr kann ich zum Beispiel auf französisch auch nicht)
  • alleine Reisen
  • Leute ansprechen
  • auf großen Raststätten mit viel Verkehr sein, am besten früh morgens
  • wenig Gepäck mitnehmen
  • Zähne putzen
  • die Autobahn nur verlassen, wenn unbedingt nötig (zur Autobahn zu kommen, dauert meist am längsten)
  • den Leuten vertrauen
  • Geduld haben
  • Musik mitnehmen
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Zum Schluss kann ich nur Euch alle bitten:

Nehmt Tramper mit!

Es gibt keine leichtere Möglichkeit, einem Mitmenschen einen Gefallen zu tun und nebenbei interessante Menschen kennen zu lernen! Heutzutage hat fast jeder mit 18 ein Auto und die Leute sind es nicht mehr gewohnt, dass man ab und zu Hilfe braucht, auch von Fremden. Noch vor 30 Jahren waren Anhalter ganz normal und gehörten zum Straßenbild.

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Nur weil man seine Freunde im Internet finden kann, heißt das nicht, dass man das im realen Leben nicht mehr tun sollte! Und kommt mir bitte nicht mit dem Argument, das sei zu gefährlich! Wer das ernsthaft glaubt, sollte meiner Meinung nach weniger fernsehen und mehr am echten Leben teilnehmen. Kein Mörder, Räuber oder Vergewaltiger muss warten, bis sich irgendjemand mit dem Daumen hoch an die Straße stellt!

Tramperschatten

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Powertrampen: Südspanien – Deutschland in vier Tagen

Mein Auftrag am letzten Dienstag hieß: So schnell wie möglich ins Hotel Mama! Morgens verließ ich die Libertalia mit meiner letzten Aufgabe im Gepäck: Von Land aus Fotos vom Segelboot zu machen. Ziemlich viel verlangt von mir: mein Abschied wurde nicht erleichtert dadurch, dass ich dem Boot beim Auslaufen aus dem Hafen auch noch eine halbe Stunde hinterher schauen muss. Andererseits mag ich es manchmal ja auch, ein wenig sentimental unterwegs zu sein. Und die Libertalia ist ja nun wirklich fotografierenswert.

Segelboot auf See

Irgendwann hatte ich mich von diesem schaurig schönen Anblick erholt und war Richtung Autobahnzubringer von Aguadulce, dem Stadtteil Almerias, in dem wir vor Hafen lagen, gelaufen. Dort ergab sich dann für mich wieder das alte Bild: Mein Rucksack an der Autobahn.

Ziemlich schnell wurde ich von einem Pärchen mitgenommen, allerdings nur zwei Abfahrten weiter. Dort allerdings stand ich dann den kompletten Nachmittag. Diese Autobahnauffahrten sind einfach nicht die optimalen Standorte, das hatte ich ja schon in Nordspanien gelernt. Ich hörte eine ganze Menge Musik, brauchte den allergrößten Teil meines mp3-Player-Akkus auf, bis endlich ein weiteres älteres Paar Erbarmen hatte, und mich weiter brachte.

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Wieder nur eine kleinere Distanz, aber immerhin zu einem großen Rasthof mit Tankstelle, Restaurant und allem Pipapo. Hier kann man Leute dirket ansprechen, wodurch sie Vertrauen finden können. Leider war es mittlerweile Abend und ich sollte an diesem Tag kein Glück mehr haben.

Kein guter erster Tag.

Wenn es so weiter gehen würde, würde ich eine Ewigkeit brauchen. Also rollte ich sofort nach Einbruch der Dunkelheit meinen Schlafsack aus und legte mich schlafen, um am nächsten Tag die Abfahrt der übernachtenden Brummifahrer nicht zu verpassen.

Ausnahmsweise habe ich auch nicht verschlafen und lief bei Sonnenaufgang zwischen den Lkws herum und fragte – wieder ohne Glück. Wie gut, dass ich wirklich mit einem großen Vorrat an Geduld ausgestattet bin. Irgendwann entschied ich mich, einfach den Daumen raus zu halten – dann musste ich auch nicht mehr lange warten auf Jed Ahmed, einen sehr freundlichen Marokkaner.

Tramper Lift Jed Ahmed

Jed versprach mir, mich in seinem alten Ford bis nach Murcia zu bringen, was mich ganz hoffnungsfroh stimmte. Kurz vor Murcia allerdings fuhr er von der Autobahn ab, er wolle noch einen Freund treffen, auf einen Kaffee. Ich kenne meine lieben Araber noch aus meiner Zeit im Nahen Osten und weiß, das „ein Kaffee“ in der Regel soviel heißt wie „ich habe keine Ahnung, wie lange das dauert“.

So war es dann auch: Aus einem Freund wurden viele, aus einem Kaffee fünf in zwei verschiedenen Bistros. Ich wusste nicht, ob ich amüsiert oder genervt sein sollte. Irgendwann wollte Jed noch einen Freund zu Hause besuchen, der hätte nämlich Tee, und soviel Kaffee sei nicht gut für den Magen. Ich war in einem kleinen Ort irgendwo in der spanischen Pampa, weit weg von der Autobahn, was blieb mir anderes übrig als mitzukommen?

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Bei seinem Kumpel zu Hause gab es dann einige Liter Tee. Und ein großes Essen. Mittlerweile hatten wir vor vier Stunden die Autobahn verlassen, ich hatte mit meinen Bemühungen, Jed zum baldigen Aufbruch zu überreden, resigniert und nahm die ganze Angelegenheit mit Humor.

200 Kilometer Umweg

Ahmeds Kumpel waren extrem gastfreundlich, typische Araber. So durfte ich an dem reichhaltigen Mittagessen teilnehmen und außerdem wurde mir angeboten, eine Dusche zu nehmen, was ich nicht ablehnen konnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Irgendwann war Jed soweit, meine Fahrt ging weiter.

Er entschuldigte sich, er habe die Zeit vergessen, aber jetzt sei es auch egal, seinen Termin in Murcia hätte er eh verpasst. Also könne er mich jetzt ja auch einfach nach Valencia bringen, ich sei ja schließlich ein feiner Kerl. Für ihn also ein Umweg von über 200 Kilometern!

Kurz vor Valencia verabschiedeten wir uns, nicht ohne dass er mir vorher an diversen Raststätten diverse Kaffees ausgeben konnte und zum Abschied noch eine große Tüte mit Hühnerfleisch und Brot mitgab.

Nach einer weiteren Freiluftübernachtung an einer Raststätte fand ich morgens ziemlich schnell den Franzosen Petrick. Ein Trucker, der kein Wort englisch, spanisch, deutsch oder sonst irgendeine Sprache sprach. Wir konnten uns also nicht wirklich unterhalten, aber wir verstanden uns trotzdem gut. Ich konnte hinten in seiner Koje schlafen und er lud mich zum Essen ein, inklusive Bier UND Merlot, was er mir so stolz präsentierte, dass ich nicht ablehnen konnte.

Trucker, Bier und Rotwein

Mit Petrick ging es dann noch bis über die spanisch-französische Grenze bis nach Bezier. Er versuchte noch eine Weile, andere Lkw-Fahrer zu motivieren, mich weiter Richtung Deutschland zu bringen, doch auf Anhieb fand sich keiner. Er steckte mir noch eine Dose Linsensuppe zu und half mir sehr engagiert ein neues Schild zu malen, schenkte mir einen Edding und wir verabschiedeten uns.

Ich fragte noch eine Weile herum, dann gab ich auf und streckte wieder den Daumen raus. Erfolgreich – nach sehr kurzer Zeit nahm mich ein französischer Geschäftsmann in meinem Alter mit bis nach Montpellier. Ich erzählte ihm von meinem Trip, er fand es interessant, meinte aber, Urlaub ohne viel Geld könne er sich nicht vorstellen. Das tat mir leid.

Ein perfekter Tramper-Tag

Wie dem auch sei, er brachte mich an eine große Raststätte mit vielen Truckern und viel Verkehr. Also versuchte ich trotz Einbruch der Dunkelheit nochmal mein Glück und fand es. Hier waren schon wieder viele Lkws mit deutschen Kennzeichen unterwegs, in einem davon saß Marek. Ein Pole, der für ein deutsches Unternehmen fährt und daher ein paar Brocken deutsch spricht. Also ging es nochmal weiter, bis nach Lyon, wo Marek Pause machen musste.

980 Kilometer durch halb Spanien und halb Frankreich, das nenne ich einen perfekten Tramp-Tag!

Ich übernachtete nochmal an der Raststätte, baute jetzt auch mein Zelt mal wieder auf, ich hatte Angst, hier so nördlich zu sein, dass ich frieren könnte. Am Freitag dann stieg ich wieder zu Marek in den Lkw. Der wollte zwar nur nach Belgien, aber ich hatte in der ersten halben Stunde des Tages niemanden gefunden, der mich nach Deutschland brachte und so war ich mit dem Lift bis nach Luxemburg erst mal zufrieden. Marek war wieder extrem freundlich zu mir, wieder gab es reichlich zu Essen.

Tramper Lift Marek

Marek will sich melden, wenn er mal in Hamburg vorbeikommt, gestern bekam ich eine besorgte SMS von ihm, ob ich denn gut angekommen wäre.

Schon toll, wie viele Menschen so gerne so nett und hilfsbereit sind.

Die Raststätte in Luxemburg ist eigentlich ein Tramperparadies. So viel Lkw auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen, eine echte Drehscheibe. Hier gibt es billig Benzin und Zigaretten, deshalb kommt hier halb Europa vorbei.

Trotzdem brauchte ich eine Weile, weiteren Anschluss zu finden, komisch. Kurz bevor ich mich schon damit abgefunden hatte, noch eine Nacht im Freien zu verbringen, fand ich eine Gruppe Messebauer, die auf dem Weg von Basel nach Aachen waren.

Aachen ist klasse, denn meine Schwester wohnt bei Köln, so dass sie mich von dort abholen konnte.

So schließt sich der Kreis.

Was habe ich da nur wieder alles erlebt?

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160 Seemeilen und meine erste Nachtwache

Die Masten ächzen, quietschen und knarren unter der Last des Windes, der leise durch die Seile und Segel der Libertalia heult. Der fahle Schein der schmalen Mondsichel, die knapp über dem Horizont liegt, spendet das einzige Licht in dieser klaren Nacht.

Viel mehr Sterne als an Land stehen am Himmel und sind um ein Vielfaches heller, ich kann den Verlauf der Milchstraße erahnen. Ich schiebe Nachtwache auf dem Weg von La Linea nach Almeria, wir sind jetzt knapp 30 Stunden auf See. Als sich eine Sternschnuppe vom Himmel stürzt, fällt mir nichts mehr ein, was ich mir noch wünschen könnte.

Ich bin also nach wie vor an Bord der Libertalia, mittlerweile wieder an der spanischen Küste und mit Kurs Richtung Nord-Osten.

Von Ceuta ging es erst mal nur zurück nach La Linea, eine Stadt direkt neben Gibraltar auf der spanischen Seite. Dafür mussten wir die Straße von Gibraltar nochmal überqueren, doch die Überfahrt sollte ganz anders verlaufen als wir angenommen hatten.

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Wir hatten uns darauf eingestellt, dass viel Verkehr herrscht, was große Aufmerksamkeit erfordert, um Kollisionen mit den großen Containerschiffen und Tankern zu vermeiden, gegen die wir mit Sicherheit den Kürzeren ziehen würden. Doch es waren viel weniger Schiffe unterwegs als befürchtet, was anscheinend die Tierwelt nutzte, um unterwegs zu sein. So sichteten wir zwei riesige Mondfische, eine Schildkröte und mehrere Delfine.

Delfine im Mittelmeer

In La Linea haben wir dann wieder mal einen Crewaustausch vorgenommen: Der Urlaub unserer lieben Norwegerin Maria endete hier, frisch an Bord ist jetzt Clelia, eine Tauchlehrin aus Italien. Wir freuen uns auf Pasta! Noch mehr freute ich mich allerdings darauf, dass es recht schnell weiterging, und zwar diesmal auf den längsten Törn meiner Reise bisher:

160 Seemeilen standen uns bevor, 2 Tage und 2 Nächte auf See, riesige Vorfreude bei mir. Zu Recht: Endlich hatte ich meinen 360°-Horizont, kein Land weit und breit, nur See und Wasser und Wasser. Das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, vor allem wenn auch rundum keine anderen Schiffe zu entdecken sind.

Doch dann, während meiner Wachschicht, plötzlich der Schock: Schwere Gewitter mit 8-9 Windstärken, nahe vorraus. Da wurden die Sorgenfalten lang und tief:

Sorgenfalten bei Timo Peters

Nein, ist natürlich Quatsch. In Wirklichkeit hat war es nur eine halbe Stunde Regen, die mich an meine baldige Rückkehr nach Deutschland erinnerte und mir deshalb große Sorgen bereitete. Aber jetzt kam die Sonne schnell wieder und wir blieben auf dem richtigen Kurs.

Ich hatte riesigen Spaß dabei, vor allem, weil ich merkte, dass ich mittlerweile doch ein paar nicht völlig unsinnige Ideen zur Segelführung hatte. Also habe ich getan, was man ein Segler mit Verantwortung eigentlich nie tun sollte: Ich habe versucht, so wenig zu schlafen, wie möglich, um so viel wie möglich mitzunehmen. Untypischerweise gelang mir das recht gut, so dass ich auch bei einigen weiteren Delfinsichtungen dabei war.

Es gibt nur eines, was mir in diesem Moment gerade sehr auf die Laune schlägt: Morgen verlasse ich die das Boot und ich stelle mich wieder an die Straße. Leider geht’s dann in die völlig falsche Richtung, nach Norden, Deutschland. Mein knappes Budget neigt sich nämlich mittlerweile dem Ende zu, genau wie dieser Eintrag ins Logbuch.

Logbuch Mittelmeer

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Zu Besuch im Flüchtlingslager von Ceuta

Von Ceuta, der europäischen Exklave in Afrika, habe ich zwei Ausflüge nach Marokko unternommen, unter anderem, um mir die Grenze zwischen Europa und Afrika anzusehen.

Ich habe auch eine ganze Zeit lang versucht, die berüchtigte Grenzmauer zu finden, die uns reiche Europäer vor den Armen in Afrika beschützen soll. Leider hatte ich aber nicht genug Zeit oder, wie man will, ich habe zu früh aufgegeben. Sie war nicht leicht zu finden, natürlich steht sie in keinem Reiseführer. Also habe ich so einige Leute gefragt, aber nur sehr unterschiedliche Infos bekommen.

Hier sind mal ein paar Bilder vom Grenzübergang, an dem ich mir ein bisschen Zeit zum Fotografieren, Reden und Beobachten genommen habe:

Wieder in Ceuta habe ich mich dann auf die Suche nach dem dortigen Flüchtlingsauffanglager gemacht und es auch gefunden. Hier also kommt ein großer Teil der afrikanischen Flüchtlinge nach Spanien hin, wenn es nicht möglich ist, sie sofort wieder abzuschieben.

Erzählungen aus dem Flüchtlingscamp

Hinter einem mehrere Meter hohen Zaun konnte ich einfache Häuser und viele Menschen erkennen. Mehr leider nicht, denn auch nach längerer Diskussion wollten mich die spanischen Wächter das Tor nicht passieren lassen, was mich sehr geärgert hat. Ich hätte mir gerne angesehen, wie die Flüchtlinge hinter dem Tor leben und wie sie dort behandelt werden, schließlich geschieht das ja alles im Namen der Europäischen Union, also auch in meinem Namen.

(Kein) Eingang zum Flüchtlingslager in Ceuta

Glücklicherweise habe ich vor dem Tor dann eine Gruppe Campbewohner getroffen und angesprochen. Sofort wurde ich von ihnen eingeladen, doch mit ihnen afrikanisch zu essen und ich folgte ihnen ins Gebüsch direkt neben dem Lager. Dort brannte ein Feuer, auf dem Essen zubereitet wurde. Es gab ein Teiggericht namens Baku (oder so ähnlich), von dem die Jungs viel hielten:

Ein Wundermittel, wenn man sich davon satt isst, hat man drei Tage lang keinen Hunger

Die Afrikaner freuten sich sehr, dass ich mit ihnen aß. Mir schmeckte es und sie fingen an, ihre Geschichten zu erzählen. Tustar, ein 22jähriger Junge aus Niger, erzählte von seinem Versuch, von der marokkanischen Küste nach Malaga am spanischen Festland zu schwimmen.

Drei Tage (dank Baku ohne Hunger und Durst, wie er sagte) schwamm er zwischen den großen Containerschiffen Richtung Spanien, bis er von der Küstenwache aufgegriffen wurde und nach Ceuta ins Lager gebracht wurde. Beziehungsweise erst einmal ins Krankenhaus, weil seine Haut so stark ab gepellt war nach Tagen im Salzwasser.

Ein anderer Junge war mehrere Wochen zu Fuß durch die Sahara unterwegs, bevor er von Marokko aus über die Grenze nach Ceuta schwamm. Gerade, wenn man, wie ich gerade, aus dem örtlichen Yachthafen kommt, wo sich steinreiche Leute Personal halten, damit es ihre Luxusyachten poliert und dorthinbringt, wo sie jetzt gerade zu segeln gedenken, machen solche Begegnungen natürlich nachdenklich.

Afrikanische Flüchtlinge in Ceuta

Ich bin mir nicht sicher, was ich von diesem Phänomen halten soll. Die Flüchtlinge haben extrem naive Ideen von ihrem Traum Europa, die sich sicher nicht erfüllen werden. Zudem sind sie teilweise Jahre oder gar Jahrzehnte unterwegs, das kostet ja auch Geld. Sie brauchen zu Essen und zu Trinken, sie bezahlen Schlepper und so weiter.

Also sind diejenigen, die in Europa ankommen, wahrscheinlich gar nicht wirklich die Ärmsten der Armen. In ihrer Heimat wird es Leute geben, die sich so eine Flucht nach Europa gar nicht leisten können. Und trotzdem waren die Jungs, mit denen ich da gegessen habe, wirklich nicht zu beneiden. Sie werden es auch trotz ihrer Abschiebung wieder versuchen.

Vor allem aber rufen mir diese Begegnungen noch mal das Glück der Geburt am “richtigen” Ort zur “richtigen” Zeit, das wir wohl alle haben, in Erinnerung. Umso wichtiger finde ich es, wie wir mit diesem Glück umgehen.

Meiner Meinung nach sollten wir nicht vergessen, es bewusst genießen. Ich versuche das gerade – also mache ich mich auf, zurück in die sorgenfreie Welt der “Libertalia”.

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