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Diese 9 Mitsegler-Typen triffst du auf jedem Boot!

Typische Mitsegler Typen

Foto: Freunde an Bord von Shutterstock

Auf meinem Trip per Segelboot rund Westeuropa habe ich insgesamt in den vier Wochen dreizehn verschiedene Mitsegler kennen gelernt! Auch bei meinen vorigen Abenteuern als Mitsegler war ich fast jedes Mal Teil einer größeren Crew und habe die verschiedensten Leute getroffen.

Mit der Zeit konnte ich feststellen, dass man trotz der Masse an verschiedenen Segler immer wieder auf die gleichen Mitsegler-Typen trifft – ich bin mir sicher, dass ihr auch den einen oder anderen dieser typischen Erscheinungen schon an Bord eines Segelboots bestaunen konntet!

Die typischsten Mitsegler-Typen auf Segelbooten:

Foto: Spaß an Bord von Shutterstock.

Der Besserwisser-Mitsegler

„Das soll ein Palstek sein?“ ist ein klassischer Ausruf des Besserwissers. Er besteht auch bei perfektem  Trimm darauf, noch einmal kurz an der Winsch zu kurbeln und die Schot fünf Zentimeter dichter zu holen – nicht ohne einen verachtenden Blick auf seine Mitsegler zu werfen – richtig segeln kann schließlich nicht jeder.

Der Besserwisser hat sämtliche Segelscheine schon längst in der Tasche, „auch wenn man da eigentlich nichts lernt“. Einst erfand der Besserwisser den Begriff der „Seemannschaft“, Bobby Schenk könnte vom Besserwisser noch so einiges lernen und eine Weltumsegelung gegen den Wind wäre für den Besserwisser kein Problem. Bislang war er jedoch hauptsächlich auf dem Haselbachsee bei Ellwangen in Baden-Württemberg unterwegs.

Der krampfhaft-immer-gut-gelaunte Mitsegler

Es ist morgens um halb sechs, der Wind kommt von vorne und es regnet Bindfäden: Der Gute-Laune-Segler kommt nach dreieinhalb Stunden schlechtem Schlaf aus seiner Koje gesprungen und sagt strahlend zu seinen Mitseglern: „Es gibt doch nichts Schöneres als einen Morgen auf See!“.

Egal, was passiert – der Gute-Laune-Segler freut sich über alles und hat auch seinen → ewig nörglenden Mitsegler mit seiner „speziellen Art“ einfach richtig gern. Die Fäkalienpumpe läuft nicht und das Gas zum Kochen ist alle? Macht doch nichts, „DAS ist Segeln!“.

Mehr zum Thema:

→ Du willst Mitsegler werden? Hier gibt’s meine Erfahrungen und Tipps zum Mitsegeln!

→ Dies ist die richtige Ausrüstung für deinen Segeltörn als Mitsegler.

→ Man kann auch als Mitsegler sehr weit kommen – ich reiste Hand gegen Koje über den Atlantik!

Der super-gesellige Mitsegler

Das Wörtchen „gesellig“ taucht in fast jedem Crewgesuch in den Crewbörsen auf. Der super-gesellige Mitsegler hat sich das mehr als zu Herzen genommen: Er ist immer für einen kleinen Tratsch zu haben, erzählt in Gesprächspausen gerne mal einen Schwank aus seiner Jugend und hat für alle Fälle nicht nur ein Kartenspiel, sondern eine ganze Familienbox Gesellschaftsspiele dabei.

Was dieses gesellige Vögelchen offensichtlich nicht verstanden hat: Es gibt Situationen an Bord eines Segelboots, in denen die Mitsegler vor allem eines wollen – alleine sein!

Der ewig nörgelnde Mitsegler

Der Nörgler ist das umgekehrte Pendant zum → krampfhaft-immer-gut-gelaunten Mitsegler. Bei strahlendem Sonnenschein, halbem Wind mit 17 Knoten, türkisblauem Wasser und der nächsten traumhaften Ankerbucht vor Augen fällt ihm nichts bessers ein, als über „die Plörre, die ihr Kaffee nennt“ zu meckern.

Delfine hat der Nörgler schon hundert Mal gesehen, meistens waren es mehr, sie waren schöner, sprangen höher und außerdem waren sie auch viel länger da. Und Hallberg-Rassy hat auch schon schönere Boote gebaut als den Kahn, auf dem der Nörgler gerade mitsegeln muss.

Das Mitsegler-Mütterchen

Das Mütterchen kennt die besten Rezepte und kann auch noch aus dem Nichts was leckeres zaubern. Es hat für jedes noch so kleine Wehwehchen das richtige Hausrezept parat und immer ein offenes Ohr für Probleme aller Art.

Feinste Antennen für das Zwischenmenschliche ermöglichen es dem Mütterchen, jeden Zwist zwischen Crewmitgliedern schon im Vorhinein zu erkennen und zu entschärfen. Sollte trotzdem mal eine Meinungsverschiedenheit auftreten, und sei es auch nur eine kleine, ist das Mütterchen untröstlich, macht sich Sorgen, dass „die Crew komplett auseinanderbricht“ und braucht jetzt selber jemanden zum Tränen Trocknen.

Trotzdem sollte das Mütterchen auf keinem Boot fehlen. Übrigens gibt es diesen guten Geist an Bord in weiblicher und in männlicher Ausführung.

Der Pedant

Foto: Festmacherleine von Shutterstock.

Der pedantische Mitsegler ist bestens auf jede Eventualität vorbereitet: In der Navigations-App auf seinem Tablet hat er für den 15-Meilen-Törn auf der Ostsee 35 Wegpunkte gesetzt und jede Stunde läd er neue Grib-Files mit der aktuellen Wettervorhersage für die nächsten 48 Stunden herunter – es mögen ja jetzt gerade 20° bei Sonnenschein herrschen, aber man weiß ja nie!

Aus demselben Grund betritt er auch im karibischen Hochsommer kein Segelboot ohne Ölzeug, Ersatz-Segelschuhe und Wollunterwäsche. Solange diese Spezies unter den Mitseglern sich an Bord befindet, ist jede Leine sauberst aufgeschossen, Zirkel und Kursdreieck liegen jederzeit parallel auf dem frisch abgewischten Navigationstisch und in jeder freien Minute wird eine Backskiste aufgeräumt oder der Gasanschluss überprüft.

Richtig sauer wird der Pendant, wenn er einen seiner Mitsegler nach dem Anlegen mit einem Anlegebier erwischt, bevor die Festmacherleinen in feinen Schnecken am Steg aufgerollt sind.

Der Ahnungslose

Irgendwie schafft es auch immer ein komplett Ahnungsloser auf die Crewliste eines Segelbootes. Seine Erfahrungen auf See beschränken sich auf die Klassenfahrt in der zehnten Klasse, als es auf einem Traditionsschiff auf das Ijsselmeer ging.

Wenn der Ahnungslose nicht bei der ersten Welle seekrank wird und gerade damit beschäftigt ist, auf Facebook mit seinen seglerischen „Fähigkeiten“ anzugeben, kann er an Bord sehr wertvoll sein: Er bietet sich für undankbare Aufgaben an und stellt sich außerdem auch zur Verfügung, wenn es darum geht, den endlosen Ausführungen des → Besserwissers zuzuhören.

Besonders unangenehm kann es allerdings werden, wenn der Ahnungslose sich selbst nicht als solchen sieht: Dann hat er vielleicht von Nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung…

Der Mit-Allen-Wassern-Gewaschene

Foto: Segelregatta von Shutterstock.

Diese Sorte Segler kommt auch in Hafenkneipen verstärkt vor und hat wirklich schon alles erlebt, was man auf den Weltmeeren so erleben kann. Er ist also durch nichts zu beeindrucken: Bei acht Windstärken und 9-Meter-Wellen auf der Biskaya macht er sich über die seekranke Crew lustig: „Das ist noch gar nichts gegen meine Kap-Hoorn-Umrundung im letzen Juli!“.

Sieht der Mit-Allen-Wassern-Gewaschene eine Delfinschule, die bei Sonnenuntergang unter einem Regenbogen umherhüpft, ist er plötzlich der beste Freund des → ewig nöglerden Mitseglers.

Bei einem Schot- oder Mastbruch hingegen versteht er sich plötzlich am besten mit dem → krampfhaft-gut-gelaunten Mitsegler und wird zum Optimisten: „Ich habe schon ganz andere Dinge überstanden!“.

Der Quatschkopf

Foto: Regattateilnehmer von Shutterstock.

Der Quatschkopf ist stark verwandt mit dem → super-geselligen Mitsegler, zeichnet sich aber dadurch aus, dass er wirklich NIE die Klappe halten kann. Ein weiterer Unterschied ist, dass er eher weniger an seinen Mitseglern interessiert ist, sondern sich vor allem selber gerne reden hört.

So berichtet der Quatschkopf munter aus seinem Privatleben und ihm fällt zu jedem Stichwort die passende Anekdote ein – Mitsegler fragen sich dann oft, wie groß der Anteil an klassischem Seemannsgarn ist. Beeindruckend am Qatschkopf meistens sein unerschöpfliches Arsenal an Flachwitzen, Binsenwahrheiten und möchtegern-klugen Sprüchen.

Wenn etwas schiefgeht an Bord, hat der Quatschkopf es meist schon vorher gewusst – hat sich aber „nicht getraut, etwas zu sagen“…

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