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Abenteuerer und Auswanderer Michael Wigge im Interview

Abenteurer Interview Michael Wigge

Michael Wigge hat sich von einem angebissenen Apfel zu einem Traumhaus auf Hawaii hochgetauscht, ist ohne Geld bis in die Antarktis gereist und hat freiwillig im Knast gesessen. Ein echter Abenteurer also – und damit für mich ein spannender Typ.

Ich wurde vor über zehn Jahren auf ihn aufmerksam. Damals träumte ich noch davon, einen Ozean mit dem Schiff zu überqueren – und zwar nicht per Kreuzfahrt. Mir fiel dann sein Buch „Ohne Geld ans Ende der Welt“ in die Hand. In dem Buch überquert Micheal den Atlantik mit einem Containerschiff.

Ich habe mich zwar gegen Containerriesen entschieden und stattdessen den Ozean mit Segelbooten per Anhalter überquert. Trotzdem fand ich seinen Weg aufregend und verfolgte aus der Entfernung weiter, was der Abenteurer, Filmemacher und Buchautor so treibt.

Mittlerweile ist Michael Wigge in die USA ausgewandert, womit sich die nächste kleine Parallele zu mir auftut. Da freue ich mich natürlich, dass sich jetzt die Möglichkeit für einen kleinen Plausch ergeben hat.

Bärenspray und Donald Trump: Michael Wigge in den USA

Wir teilen ja unsere Leidenschaft für Trampen und Couchsurfen. Bist du einfach immer knapp bei Kasse oder wieso lässt du dich so gerne mit Fremden ein? Hast du ein Rezept dafür, beim Kennenlernen möglichst bald das Eis zu brechen?

Die schönsten Reiseerfahrungen habe ich gemacht, wenn kein Geld involviert war. Also, Couchsurfing Erfahrung überwiegen von der Qualität solchen von Airbnb Besuchen. Die Menschen, die einen Reisenden ohne Geld ins Haus lassen, sind meiner Meinung nach von ihren Werten her die Spannendsten.

Ich glaube, ich war bei über 50 Leuten auf dem Sofa und das bleibt unvergessen. Ein kleines Gastgeschenk kann dabei das Eis am Anfang schon brechen, z.B. eine Kleinigkeit aus der Heimatstadt. Wenn man selbst komplett ohne Geld reist, ist das schon der Eisbrecher an sich, da Menschen neugierig auf die Stories sind!

Von Auswanderer zu Auswanderer: Wie läufts für dich in den USA? Was vermisst du am meisten und was hält dich trotzdem auf der anderen Seite des Ozeans?

Ich wohne seit Jahren im Bundesstaat Colorado. Seit 48 Stunden ist hier genau ein Meter Schnee gefallen. In den Rocky Mountains zu wohnen, war immer mein Traum, und dieser hat mich nicht enttäuscht.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Niemals Trail Running ohne Bear Spray machen, genug Lebensmittel vor einem Wintersturm kaufen und daran denken, dass das Leitungswasser aus dem Brunnen eingefroren sein könnte.

Die USA sind 2020 durch eine ziemliche Krise gegangen: Über eine halbe Millionen Corona-Tote und politische Wirren, die heute noch Teile der Bevölkerung glauben machen, dass es Corona gar nicht gibt.

2020 hat sich mein USA Bild erweitert und gezeigt, wie stark Teile der Gesellschaft manipuliert werden können, wenn jemand wie Donald Trump auftaucht.

Also, immer viel Reisen und sich bilden, sonst geht so was mal richtig ins Auge…

Du hast in deinem Leben eine Menge auf den ersten Blick unsinnige Dinge unternommen. Mit ein bisschen Abstand: Bereust du es manchmal, so viel Zeit mit Reisen per Esel oder Tretroller oder mit verbundenen Augen vertrödelt zu haben?

Ich war in fast 100 Ländern und das war eine tolle Lebenserfahrung, die ich nie missen möchte. Es ist sehr wichtig die Verschiedenheit von Kulturen zu erleben, Ideologien zu verstehen und sich auf die Andersartigkeit einzulassen.

Meine Highlights waren Besuche bei den Yanomami Indianern im Amazonas, die Antarktis, mit Schlafbrille über den Augen in Tokio mein Kapselhotel zu finden und zwischen Israel und den Palästinensergebieten hin und her zu pendeln, um Geschenke der anderen Seite zu übergeben.

Heutzutage arbeite ich als Trainer, Motivations-Speaker und Coach und gebe Erfahrungen zu Motivation, Veränderungsbereitschaft, die Komfortzone zu verlassen und weitere Themen an Einzelpersonen und Gruppen weiter.

Meine Arbeiten in den USA beziehen sich in erster Linie auf meine Tätigkeit als Motivational Speaker zum Thema Führung.

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