Julia (27) reist per Anhalter nach Malaysia – allein!

Kürzlich war ich zu Besuch bei meinen Eltern in meiner ostfriesischen Heimat Aurich. Als ich beim Frühstück unser Lokalblatt aufschlug, traute ich meinen Augen kaum: Ein 27jähriges Mädel aus meinem kleinen Ort ist im Moment auf dem Weg nach Malaysia – und zwar alleine, und per Anhalter!

Dass ich riesiger Fan von Reisen per Anhalter bin, muss ich hier glaube ich nicht mehr erklären, auch stehe ich darauf, allein in der Welt unterwegs zu sein. Oft erzählen mir Freundinnen von mir, wie gern sie auch solche Abenteuer erleben würden, es aber leider nicht könnten, so alleine, als Frau.

Ich halte das, um ehrlich zu sein, für Unsinn. Hier findet ihr mehr zu dem Thema: „Trampen als Frau“ und „Wie gefährlich ist Trampen?„.

Jetzt erst mal kann aber Julia Bellack selber berichten: Seit Ende August ist die 27jährige per Anhalter unterwegs vom beschaulichen Ostfriesland aus in Richtung Malaysia – alleine, und damit völlig unabhängig und frei!

Nachdem sie einmal quer durch Deutschland getrampt ist, führte sie ihr Weg durch Polen, die Ukraine und Sibirien – mittlerweile ist sie in Ulaanbaatar angekommen, der Hauptstadt der Mongolei – das sind über 9000 Kilometer! Und es geht noch weiter…

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Julias Reise hat mich ziemlich beeindruckt – deswegen musste ich sie einfach kontaktieren und zu ihrer verrückten Reise befragen. Lest selber:

Teil 1 des Interviews:

Über 9000 Kilometer per Anhalter: Julia Bellack

Per Anhalter nach Malaysia – wie kommt man auf so eine verrückte Idee?

2011/12 war ich für ein Praktikum in Malaysia und ich habe mich total in das Land verliebt. Für mich war klar: Wenn ich mit dem Studium fertig bin, geh ich zurück!

Und warum wieder nur in Hannover oder Frankfurt in ein Flugzeug steigen und 10.000 Kilometer weiter direkt im vertrauten Kuala Lumpur aussteigen, wenn sooo viele interessante Fleckchen Erde auf dem Weg liegen, die es noch zu erforschen gibt?

Ich fand die Idee spannend, mich von meinem ostfriesischen Heimatörtchen aus auf den Weg zu machen und in moderatem Tempo die Veränderungen auf dem Weg nach Südostasien unmittelbar zu erleben: Wie sich die Landschaft allmählich verändert, das Klima, die Menschen, die Kulturen, das Essen.

Zu sehen, wie stark eine Grenze zwischen zwei Ländern als Barriere wirkt …oder ob die Übergänge auch fließend sind.

Wieso nimmst du nicht einfach ein Flugzeug nach Malaysia?

Die schönen Vorteile: Trampen ist kostenlos (Okay, man braucht Visa…), man kommt in direkten Kontakt mit den Einheimischen, lernt so erst wirklich die Mentalität der Menschen mit all ihren guten und schlechten Seiten kennen. Und: Fliegen kann jeder.

Mehr zum Thema:

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Hier findest du mehr Beiträge über’s → Trampen und Reisen per Anhalter!

Was sagen deine Eltern zu deinem Abenteuer?

Ich versuche jedes Mal aufs Neue, ihnen zu beweisen, dass sie keine Angst um mich haben müssen – aber so sind Eltern und Großeltern nun mal…

Ich war immer irgendwie das „crazy kid“ mit ungewöhnlichen Ideen in der Familie und anfangs mussten sie einige schlaflose Nächte durchmachen wegen mir. Dank des Internets sind wir aber ständig in Kontakt und sie sehen, dass es mir gut geht.

Welche Rolle spielt Sicherheit auf deiner Reise? Gab es Situationen, in denen du Angst hattest oder ist dir mal was passiert?

Es gibt leider immer wieder Situationen, in denen man sich – gerade wenn man als Mädel alleine unterwegs ist – nicht wohl fühlt.

Das hängt auch oft mit den Mentalitäten anderer Länder zusammen – Griechenland oder die typischen „Macholänder“ allgemein zum Beispiel, man fragt sich manchmal wirklich, was sich manche Männer denken, welche Intention man als Anhalterin bzw. Reisende hat.

Ich habe inzwischen eingesehen, dass es Aspekte von Kulturen gibt, die ich einfach nie verstehen werde, so deprimierend es auch ist…

Die Mongolei hat mich in der Hinsicht sehr negativ überrascht – die Menschen verstehen nicht, was trampen ist, sehr viele wollen Geld machen (Logik: du sprichst Englisch und/oder bist Ausländer = du musst reich sein) und einen abzocken, die Männer werden gerne handgreiflich und schnell aggressiv… ein wirklich wildes Volk.

Es gab ein paar unangenehme Situationen auf meinen Trips, aber nichts wirklich Gefährliches. Solche Situationen machen einem bewusst, dass es nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen gibt – und lassen einen die guten Menschen erst wirklich wertschätzen.

Ich achte aber definitiv auf meine Sicherheit. Man entwickelt mit der Zeit auch ein Gefühl für die Menschen – wenn das Gefühl nicht „passt“, fahre ich nicht mit.

→ Hier geht’s zum zweiten Teil des Interviews!

Julia Bellack als Fotojournalistin

 Mehr Infos über Julia:

Julia Bellack ist 27 Jahre alt und, wie ich, ein echtes Ostfriesenkind. Nach Deutschland, Polen, der Ukraine, Russland und der Mongolei soll es weitergehen über China, Vietnam, Kambodscha und Thailand nach Malaysia. Danach will Julia irgendwann den Flieger nehmen nach Japan – „solange sich der Plan nicht ändert, man weiß ja nie!“.

Seit Julia 2005 mal zu einem Musikfestival getrampt ist, hat sie der Trampervirus gepackt. In den letzten Jahren ist Julia durch 17 Länder getrampt und hat dabei über 23.000 Kilometer per Anhalter zurück gelegt! Ob sie irgendwann wieder in Deutschland leben will, weiß sie noch nicht: Genau dieses „Gefühl, diese Freiheit, fühlt sich genau richtig an…“.

Studiert hat Julia Grafikdesign und Freiraumplanung – im Moment arbeitet sie jedoch an ihrer fotojournalistischen Karriere.  Einen kleinen Überblick über Julias Arbeit findet ihr hier.

Was hältst du von Julias Reise? Findest du sie mutig, bewundernswert oder verrückt?
Oder möchtest du ihr einfach Glück wünschen?
Dafür gibt es die Kommentare!

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Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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6 comments

  1. unglaublich was Du da machst!!! Dir eine sichere und spannende Reise. Malaysia wir Dir gefallen und wie mir, nicht mehr los lassen.
    alles erdenklich gut für deinen Trip!
    michael

  2. W O W. Bin schwer beeindruckt. Finde es überragend wie bunt du dein Leben gestaltest.
    Viel Spaß und Freude weiterhin!!
    Conny

  3. Hola Julia…

    …ich bin über Bruder Leichtfuss auf deine unglaubliche Geschichte gestolpert und finde deine per-Anhalter-Story mega genial und erst recht megaaa mutig! Daher wünsche ich Dir weiterhin einen actionreichen, sicheren, horizonterweiternden und atemberaubenden Trip zu deinem Ziel, wo immer das auch sein wird! Cheers…Mira

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