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Erste Etappe fix: ab auf die Kanaren!

Segelboot Straße von Gibraltar

Nach drei Tagen in Gibraltar war ich erfolgreich! In La Linea, der spanischen Grenzstadt zur britischen Enklave bin ich fündig geworden, am Dienstag gehts mit dem chilenischen Segler  „Numeru“ Richtung Gran Canaria! Ich werde tatsächlich per Anhalter über den Atlantik reisen!

Aber ich erzähle die Geschichte von Anfang an: Am Donnerstag habe ich meine Zelte in Malaga abgebrochen. Ich hatte dort eine coole Couchsurferin erwischt und mich später im Hostel mit einem Australier angefreundet, der gerade alle möglichen afrikanischen Länder bereist hatte – sehr spannend, da sollte sich Bruder Leichtfuss auf jeden Fall auch mal genauer umschauen.

Standesgemäß ging es per Anhalter auf den Weg ins etwas 150 Kilometer entfernte Gibraltar, immer entlang der Mittelmeerküste brauchte ich drei verschiedene Autos und ungefähr drei Stunden.

Trampen Gibraltar per Anhalter

In Gibraltar hatte ich mir schon vorher eine Couch organisiert, diesmal beim Couchsurfer Jules, einem 30jährigen Indienfan, der sich als Prototyp eines Couchsurfers herausstellte: Ich bekam den Schlüssel für die Wohnung und einer seiner ersten Sätze war „Fühl dich wie zu Hause, bleib so lange, bis du ein Boot gefunden hast!“. Spitze!

Also machte ich mich ans Werk, nachdem ich schon in den letzten Tagen sämtliche Seglerforen im Internet mit meinem Gesuch vollgeschrieben hatte, ging es jetzt endlich an die „Arbeit“ vor Ort. Zunächst klapperte ich die Yachthäfen in Gibraltar und La Linea ab, erzählte den Hafenmeistern von meinem Vorhaben.

Die meisten sagten mir, was ich eh schon wusste: Ich sei etwas spät im Jahr, aber möglich sei es allemal. Ich hinterließ meinen Zettel am schwarzen Brett der Hafenbüros und hing in den Häfen immer wieder rum, bemüht, Leute kennen zu lernen und von meinem Plan zu berichten – es sollte bloß jeder im Hafen wissen, dass ich da bin.

Gestern kam dann der Anruf von Maximo, einem etwa 50jährigen Chilenen, der auf der Suche nach einem weiteren Besatzungsmitglied war. Er lud mich für heute morgen zum Frühstück ein und wir unterhielten uns ein wenig – die Chemie stimmt schon einmal, soweit ich das jetzt schon sagen kann.

Und er hat eine schöne Yacht: Eine Jenneau 54, die eine ziemlich luxuriöse Variante eines Motorseglers ist. Mit Ledersitzen,  jeder Menge Teak und dem ganzen Chichi. Daran werde ich mich gewöhnen müssen, aber es hat auch etwas Gutes: Die Sicherheitsvorrichtungen sind alle auf dem neuesten Stand, GPS, Radar, alles da.

Wie auch immer, morgen werde ich dann auch den Rest der Besatzung kennen lernen, alle sind Chilenen oder Spanier. Am Dienstag morgen wollen wir dann starten Richtung Süden – Gran Canaria ist unser Ziel.

Für diese Leute ist Geld offensichtlich das kleinste Problem, was für mich in diesem Fall ein großer Vorteil ist: Ich bin eingeladen, auf mich kommen in dieser Woche der Überfahrt keine Kosten zu. Dafür muss ich natürlich an Bord „arbeiten“. Ich bin gespannt, was das heißt, aber Maximo sagte, es ginge ihm vor allem darum, einen zusätzlichen Mann für die Nachtwachen zu haben – das sollte ich hinbekommen!

Mehr zum Thema:

Du planst dein eigenes Abenteuer als Mitsegler? → Alle Infos zum Mitsegeln!

Schau dir außerdem meine → Packliste für Mitsegler an!

Und hier geht’s zur Übersicht → Altantiküberquerung als Mitsegler.

 

Für mich heißt das jetzt: Sachen packen bei Jules, morgen früh um neun werde ich umziehen auf die Segelyacht. Dann werden wir den ganzen Tag damit beschäftigt sein, uns und das Boot segelfertig zu machen. Am Dienstag morgen legen wir dann ab und es geht über 800 Seemeilen südlich. Hoffentlich spielt das Wetter mit, so, dass wir dann wirklich starten können: Ich kann es kaum erwarten, keinen festen Boden mehr unter den Füßen zu haben, sondern nichts geringeres als den Atlantischen Ozean.

Das Abenteuer kann losgehen!

 

Update um 16.00 Uhr

Noch während ich diesen Text schreibe, erreicht mich die nächste Mail von einem Kapitän, der Crew braucht – ich werde den jetzt direkt mal treffen und schauen, was der für einen Eindruck macht. Ich bin auf Reisen, Dinge ändern sich manchmal schnell…

Update um 20.15 Uhr

Irgendwie hab ichs im Gefühl gehabt, als ich eben aufgestanden bin, um den anderen Kapitän zu treffen. Randy, so sein Name, ist ein echter Fahrtensegler. Im letzten Jahr kam er von den USA aus über den Atlantik – „single hand“, das heißt allein, ohne Crew. Er hat so gut wie jeden Segel- und Bootsführerschein, den man auf diesem Planeten haben kann und er ist ziemlich sicher der erfahrenste Segler, den ich je getroffen habe.

Auch eine solche Ausrüstung habe ich noch nie gesehen, er hat (sicherheitsrelevantes) Gerät an Bord, von dem ich bisher noch nie gehört habe, und außerdem ausnahmslos alles, von dem ich je gehört habe. Radar, AIS, Satellitentelefon und GPS in sämtlichen Formen. Von dem Boot aus kann man auch vom Ende der Welt Emails schicken – über Satellit. Außerdem an Bord: ein Ofen und ein Gefrierschrank! Ein Gefrierschrank auf einem Segelboot, das gibt’s eigentlich gar nicht!

Es ist zwar alles längst nicht so schick, wie an Bord der Chilenen, aber dafür extrem funktional – das ist einfach mehr nach meinem Geschmack. Ich werde bei Randy mitsegeln! Los geht’s mit ihm erst am Mittwoch – weil erst dann der Wind so richtig stimmt und alles angerichtet ist für einen richtig schönen Segeltörn. So sagt Randy. Wäre doch zu schön, wenn er Recht behält!

Verrückt, ich bin jetzt seit drei Tagen in Gibraltar und habe gleich zwei Mitsegelgelegenheiten gefunden – wer hätte gedacht, dass das so einfach wird?

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