Arbeiten auf Segelbooten: Diese Skills helfen dir!

Das Wichtigste zuerst: Du musst kein Segelprofi sein, um dich für Kapitäne als Mitsegler attraktiv zu machen. Du musst nicht seit deiner Kindheit zur See fahren und auf Jollen und Yachten zu Hause sein. Es ist nicht schwer, einen Skipper zu überzeugen, dass er dich dabei haben will, selbst wenn du gar keine oder sehr kleine Segelkenntnisse hast!

Für eine klassische Landratte ist das vielleicht schwer zu glauben. Ich will darum kurz erklären, warum das so ist. Heutzutage ist es möglich, ein Schiff vollkommen allein zu segeln. Einhandsegeln nennt man das, Single-Hand-Sailing. Viele Skipper segeln über Wochen und Monate allein, umsegeln Kaps und überqueren Ozeane.

Möglich ist das dank moderner Technik – hier nenne ich mal nur das offensichtliche: Das GPS-Gerät, ein Radar-Warner und, das müsste eigentlich an erster Stelle stehen, der Autopilot. Niemand muss ständig am Ruder stehen, das macht der Autopilot völlig alleine.

Kein Skipper braucht einen Segler an Bord!

In halbwegs modernen Segelyachten (also im Grunde alle Yachten, die jünger als 30 bis 40 Jahre sind) laufen alle Fallen, Leinen und Schoten im Cockpit zusammen, sie lassen sich also bedienen, ohne das sichere Cockpit zu verlassen. Es gibt Double-Speed-Winschen, deren Bedienung wenig Kraft erfordert, oder sogar elektrische Winschen, die gar keine Anstrengung mehr kosten. Selbst vierzehnjährige Mädchen segeln so ohne größere Probleme Einhand um die Welt.

Warum ich das alles erzähle? Ich will dir klarmachen, dass kaum ein Kapitän dich mitnehmen wird, weil er jemanden braucht, der gut segeln kann. Das können Skipper in der Regel, wenn sie mit einem eigenen Boot unterwegs sind. Und es reicht normalerweise völlig aus, wenn einer an Bord die eigentliche Kunst des Segelns beherrscht.

Mehr zum Thema:

Du planst dein eigenes Abenteuer als Mitsegler? → Alle Infos zum Mitsegeln!

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Segeln gehört also nicht wirklich dazu, trotzdem gibt es eine ganze Menge Gründe, warum ein Skipper nicht alleine segeln gehen möchte. Denn die meiste Zeit an Bord während eines großen Schlags nimmt nicht das Segeln selber ein, sondern eine Menge andere Aufgaben. Ich liste dir hier einige Skills auf, mit denen du deinen zukünftigen Kapitän überzeugen kannst, dich mit auf seine Crewliste zu schreiben:

Kochen an Bord eines Segelbootes

1. Handwerken

An Bord eines Segelbootes, das benutzt wird, ist IMMER irgendwas kaputt. Es gibt also immer Arbeit und damit sind Skipper fast immer auf der Suche nach Fachleuten, die Dinge reparieren können. Oft sind Handwerker sehr teuer und das Budget ist also begrenzt. Wenn du also Handwerker bist, hast du schon fast gewonnen: Viele Skipper werden dich mit Kusshand nehmen! Besonders begehrt an Bord sind Mechaniker, Elektriker und Klempner – aber auch Tischler, Schweißer oder Leute mit ähnlichen Fähigkeiten sind sehr willkommen!

2. Kochen

Eine der wichtigsten Aufgaben an Bord ist ziemlich naheliegend: Es gibt keine Restaurants auf See, der Proviant ist, je nach Törndauer, ebenso eingeschränkt wie die Kochmöglichkeiten. Oft muss man, gerade auf längeren Schlägen, auf denen Strom ein knappes Gut ist, ohne Kühlschrank auskommen, einen Gefrierschrank gibt es eigentlich so gut wie nie und meistens einen Backofen.

Damit fallen schon mal eine Menge einfacher Gerichte, zu denen gerade nicht so kreative Köche gerne mal greifen, weg. Dabei ist eine gute, warme Mahlzeit nach Wochen auf See eine riesige Freude für Kapitän und Crew – nichts ist besser für die Moral als eine gute Mahlzeit. Deshalb sind kreative Köche, die aus den beschränkten Möglichkeiten auf See das Bestmögliche herausholen, bei Kapitänen sehr, sehr begehrt.

Tipp: Gute Rezepte speziell zum Kochen auf Segelbooten findest du bei dieseekocht.com!

3. Verarzten

Der nächste Hausarzt oder das nächste Krankenhaus ist auf See ganz gerne mal zehn oder gar zwanzig Tagesreisen entfernt – wenn du also Krankenpfleger bist oder Ärztin oder du hast eine Sanitäterausbildung oder bist vielleicht Ersthelfer in deinem Betrieb: Erwähne das gegenüber deinem Kapitän und er wird sich sehr ernsthaft Gedanken machen, ob du nicht vielleicht genau die richtige Person bist, um ihn zu begleiten. Wenn man im Zweifel bei einer schweren Verletzung einige Tage warten muss, bis der nächste Tanker vorbeikommt und einem helfen kann, ist es ein verdammt gutes Gefühl, jemanden dabei zu haben, der sich auskennt.

Mechaniker an Bord eines Segelbootes

4. Unterrichten

Viel öfter als man denkt trifft man in den großen Marinas auf den Segelrouten der Weltmeere segelnde Familien mit Kindern. Oft werden die Kinder an Bord von ihren Eltern unterrichtet – hier liegt also deine Chance, wenn du Lehrer bist, Erzieher oder Kindergärtner. Denn die Eltern haben gerade viele Dinge im Kopf, sind verantwortlich für Crew und Boot und so eine Ozeanüberquerung bedeutet gerade mit Kindern nebenbei auch eine Menge Stress. Vielleicht möchten die Eltern auch nur zwischendurch ein bisschen Zeit für sich haben – hier kommst du ins Spiel!

5. Dokumentieren

Die größeren Törns um Kaps und um Ozeane sind in der Regel auch für den Skipper ein einmaliges Abenteuer, von dem sie ein Leben lang zehren wollen. Vielleicht liegt ja dein Talent im Fotografieren, oder du kennst dich mit Filmen aus? Erstelle ein Fotobuch über euer gemeinsames Abenteuer oder schneide vielleicht gleich einen ganzen Film! Kennst du dich vielleicht mit Websites aus und schreibst gern? Vielleicht könntest deinem Skipper ein Blog basteln und dort von unterwegs für Familie und Verwandte berichten, was an Bord so passiert? Dein Kapitän ist vielleicht sehr dankbar, wenn er jemanden an Bord hat, der sein Abenteuer professionell dokumentiert.

6. Unterhalten

Für viele Kapitäne gibt es auch nur einen einzigen Grund, weshalb sie nicht alleine auf große Fahrt gehen: Alleine wird es ihnen schlichtweg zu langweilig. Bist du ein guter Geschichtenerzähler? Hast du schon so manches Abenteuer erlebt, von dem du stundenlang erzählen könntest? Beherrscht du ein Musikinstrument und könntest damit die Crew unterhalten? Vielleicht sucht dein Skipper auch nur nach einem Gegner beim Schach spielen an Bord oder einem Billardpartner für die Hafenkneipen. Sei kreativ und überlege, was du deinem Skipper anbieten kannst.

Musiker an Bord eines Segelbootes

7. Sprachen

Auf großer Fahrt kommen Kapitäne mit ihrem Boot oft durch viele Länder mit unterschiedlichen Sprachen. Während auf See, zum Beispiel im Funkverkehr, Englisch in der Regel ausreicht, kann das an Land schon anders aussehen. Vielleicht spricht genau der Handwerker, den dein Skipper für eine Reparatur an Bord braucht, nur Portugiesisch? Oder er braucht ein wichtiges Ersatzteil oder Beratung in einer Werkstatt, in der nur Spanisch gesprochen wird? Wenn du ein Sprachtalent bist, sage es deinem zukünftigen Skipper – es könnte genau das Argument sein, was den Ausschlag für dich gibt.

Es sind als verschiedenste Talente gefragt auf den Segelyachten dieser Welt – fast jeder kann sich nützlich machen.

Welches Talent hast du?
Kennst du noch mehr Skills, die helfen könnten?

Timo Peters
Timo Petershttps://www.bruderleichtfuss.com
Timo Peters ist der Gründer und Chefabenteurer bei bruderleichtfuss.com. Ich verbringe meine meiste Zeit auf Reisen und stehe auf Abenteuer aller Art. Ich bin gerne in der Natur unterwegs: Zu Land wandere ich mit meinem Zelt durch die Wildnis, zur See gerne auf Segelbooten. Außerdem habe ich eine Leidenschaft für Reisen per Anhalter. Hier findest du mehr Infos über mich und diesen Blog.

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4 comments

  1. Huhu, bis auf Punkt 1 erfülle ich alle Dinge, die man zum Segeln braucht… 😉 Meinst du, ich könnte mir dann den teuren Segelschein für Außengwässer sparen?
    Und wo finde ich Stellen auf einem Boot, ohne die Hafen diser Welt abklappern zu müssen?
    Vielen dank und lg

    • Hey Anja,
      damit hast du auf jeden Fall richtig gute Voraussetzungen – abenteuerlustig bist du ja auch 😉 Ein Segelschein wäre sozusagen nur der Punkt auf dem i, ich bin lange ohne Scheine mitgesegelt! Hier habe ich mal ein paar Gedanken zu Segelscheinen aufgeschrieben. Wenn du keine Lust hast, Häfen abzuklappern, kannst du die Crewbörsen im Internet durchstöbern – da findet man heutzutage auch eine Menge Mitsegelgelegenheiten!
      Viel Glück und viel Spaß!
      Timo

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